Open-Air-Flächen, ein belebtes Neckarufer oder der Ausbau des Nachtverkehrs – ein neues Kollektiv will dem Stuttgarter Nachtleben mit einem Positionspapier eine Stimme geben. Der Verein plädiert für einen Ansprechpartner, der zwischen Betreibern, Anwohnern und Politik vermittelt.

Stuttgart - Schließungszeiten, Clubsterben und mehr Sicherheit für Nachtschwärmer. Der Club Kollektiv Stuttgart e.V. findet, dass in Stuttgart einiges zu tun ist. „Es rumort in allen Ecken, alle sprechen vom Clubsterben. Ein Wandel macht sich in der Stadt bemerkbar, an vielen Ecken ist einfach der Wurm drin. Aber keiner weiß so recht woran es liegt, deshalb wollen wir nun etwas verändern“, sagen die vier Vorstände Rainer Gust, Colyn Heinze, Juliane Blanck und Tobias Rückle am Freitagnachmittag bei der Vorstellung ihres Positionspapiers, in dem sie die Anliegen und Missstände in ihrer Branche schildern. Eines der größten Probleme sei dabei, dass es keinen gesammelten Ansprechpartner gebe. Deshalb plädieren sie für eine Koordinierungsstelle für das Nachtleben. So könnten bisherige Kommunikationsprobleme zwischen Betreibern, Anwohnern und der Politik verhindert werden.

 

Kreativbranche würde profitieren

Dem Nachtleben eine Stimme zu geben, sei aber nicht nur für die Clubbetreiber selbst ein Vorteil. Mehr Nachtleben in den Außenbezirken würde diese aufwerten. Und von mehr Betrieb unter der Woche würde die Kreativbranche profitieren: „Viele Studien zeigen, wie wichtig das Nachtleben für junge kreative Leute ist. Deshalb braucht die Subkultur mehr Raum“, erklären sie. Und schließlich sei auch für die Wirtschaft das Nachtleben ein nicht unerheblicher Faktor.

Zwölf Clubs, die Stuttgart bis heute vermisst

Am meisten profitieren würden aber die Bürger der Stadt, denn durch die Umsetzung der im Positionspapier aufgelisteten Forderungen wie mehr Sicherheit, mehr Pluralismus in der Subkultur, ausgewiesene Open-Air-Flächen, ein belebtes Neckarufer und den Ausbau des Nachtverkehrs, würde das Leben in Stuttgart für alle attraktiver werden.

Kommunikator zwischen Politik und Clubs

Mit dem Positionspapier möchte das Kollektiv, das sich als Kommunikator zwischen Politik und Clubs versteht, vor den Gemeinderatswahlen 2019 nun in einen Dialog mit den Parteien treten und Fürsprecher gewinnen. „Wir haben schon mit ein paar Politikern gesprochen und das Interesse ist auf jeden Fall da“, verrät Colyn Heinze. An welche Parteien sie sich wenden sei dabei noch offen: „Das Nachtleben geht ja jeden etwas an und die Punkte sind so vielfältig, dass sie sich nicht auf ein Parteiproramm festmünzen lassen“, so Colyn weiter. Dabei gehe es den Machern auch gar nicht darum, alle Punkte sofort in die Tat umzusetzen: „Wenn wir die Hälfe der Punkte durchsetzen könnten wäre es schon gut, aber erst mal ist es wichtig im Gespräch zu bleiben“, erklärt Rainer Guist abschließend.