Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Weil in Beirut Krieg war, kam er mit fünf Geschwistern und der Mutter nach Deutschland. Als die Kinder von den Milizen das Schießen und Töten lernten, war für seinen Vater das Ende der Geduld im Heimatland der Familie erreicht. Er schickte seine Familie ins sichere Ausland. Karim war sieben Jahre alt, konnte kein Wort Deutsch und landete in Stuttgart-Zuffenhausen. Den „Seedamm“-Schlamper – nach dem Wohngebiet für die armen Leute – haben sie ihn genannt. 15 Jahre war die Familie nur geduldet. Heute hat Karim die deutsche Staatsangehörigkeit, ist mit seiner italienischen Jugendliebe verheirate, hat zwei erwachsene Kinder – und lebt gegenüber der Weißenhofsiedlung, dem Araberdorf, zu dem er aus der Zuffenhausener Senke immer sehnsüchtig hochgeschaut hat. Er hielt sie für unerreichbar.

 

„Zum Laufen gehört auch das Fallen“, sagt er, wenn er den Neubürgern seine Geschichte erzählt. Er will verhindern, dass sie in die Hoffnungslosigkeit abdriften. Im Containerdorf auf dem Killesberg und im Bürger-Hospital hilft der Freundeskreis. Aber nun, so sagt Karim, ist die Zeit gekommen, dass geflüchtete Menschen sich sozial engagieren. Auch dabei hilft er.