Ein 42-Jähriger soll Mitglied der italienischen Camorra sein – und wurde über Monate im Raum Stuttgart gesucht.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die Stuttgarter Polizei hat ein mutmaßliches Mitglied der italienischen Mafia aufgespürt und dingfest gemacht. Die italienische Justiz wirft dem 42-Jährigen vor, Mitglied der Camorrazu sein und an Erpressungen, der Bildung einer kriminellen Vereinigung und dem bewaffneten Handel mit Rauschgift beteiligt gewesen zu sein. Der offenbar untergetauchte Mann wurde am Donnerstag im Nordschwarzwald in einer Wohnung in Calw festgenommen.

 

Auslöser der Aktion war ein europäischer Haftbefehl gegen den 42-Jährigen, ausgestellt von einem Untersuchungsrichter des Landgerichts Neapel. „Die Ermittler in Italien haben den Gesuchten in Stuttgart vermutet“, sagt Jan Dietzel, Sprecher der Generalstaatsanwalt Stuttgart. Das Oberlandesgericht erließ auf Antrag des Generalstaatsanwalts einen Auslieferungshaftbefehl.

Das SEK greift in einer Wohnung zu

Allerdings blieb der Gesuchte über mehrere Monate spurlos verschwunden. Von April an suchten Spezialisten der Stuttgarter Kripo und des Landeskriminalamts nach dem 42-Jährigen, ehe sie ihn letztlich in Calw aufspüren konnten. Weil befürchtet werden musste, dass der Mann bewaffnet war, griffen Beamte des Spezialeinsatzkommandos zu und überwältigten den Tatverdächtigen in einer Wohnung.

Die Generalstaatsanwaltschaft bearbeitet nun das Auslieferungsverfahren, das bis zu zwei Monate dauern kann. Die Camorra in Kampanien gilt als die zahlenmäßig größte der italienischen Mafiaclans. Stuttgart gilt als Rückzugsraum – vor allem auch für Mitglieder der kalabresischen Ndrangheta.