Nach den Luftangriffen 1944 lag das Stuttgarter Neue Schloss großteils in Schutt und Asche. Die Einrichtung jedoch nur zum Teil. Wertvolles Mobiliar war in Sicherheit gebracht worden. Das eröffnet heute ungeahnte Chancen.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Wer meint, Geschichte sei verstaubt, der sollte Bekanntschaft mit Patricia Peschel machen. Peschel ist Oberkonservatorin bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. Aktuell müsste ihre Berufsbezeichnung eigentlich lauten: Oberentdeckerin. Denn seit etwa fünf Wochen ist die junge Kunsthistorikerin auf Schatzsuche in den Räumen des Ludwigsburger Schlosses und in den staatlichen Depots unterwegs: Anhand von alten Inventarlisten, Zeichnungen und Fotografien macht sie Mobiliar ausfindig, das ursprünglich im Stuttgarter Neuen Schloss stand. Nicht irgendein Mobiliar, sondern Einrichtungsgegenstände der Luxusklasse. „Imperiales Kaiserzeug“, wie es ein staunender Kollege Peschels ausdrückte: kostbare Vasen aus dem früheren Audienzzimmer in der Beletage, Leuchter aus dem Bibliothekszimmer von Königin Katharina und vieles andere mehr.