Stuttgarter Hauptbahnhof S21: Polizeieinsatz kostete bislang 25,3 Millionen

"Einsatz rund um den Bahnhof bringt Polizei an ihre Belastungsgrenze", sagt Innenminister Gall (SPD).
Stuttgart - Der Polizeieinsatz zum Schutz der Stuttgart-21-Baustelle hat bislang 25,3 Millionen Euro gekostet. "Der Einsatz rund um den Bahnhof bringt die Polizei an ihre Belastungsgrenze", sagte Innenminister Reinhold Gall (SPD) der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart.
Im zu Ende gehenden Jahr 2011 kamen den Angaben zufolge bislang 40.835 Beamte zum Einsatz, die 214.095 Einsatzstunden leisteten. 2010 waren bereits fast 350.000 Einsatzstunden zusammengekommen.
Die Polizei im Südwesten steht in den nächsten Wochen bei der Großbaustelle vor besonderen Herausforderungen. Zuerst sollen die Bewohner des Zeltdorfs im Schlossgarten ihr Lager räumen, die Bäume im Park sollen verschwinden, und der Südflügel des Kopfbahnhofs soll abgerissen werden. Gall sagte, die Polizei bereite sich auf eine Vielzahl von Szenarien vor.
"Niemand will, dass Wasserwerfer eingesetzt werden"
Zuletzt seien zum Schutz des Grundwassermanagements rund 150 Beamte täglich im Einsatz gewesen. „In den letzten Monaten gab es immer wieder Proteste gegen das Grundwassermanagement. Es wurde durch Blockaden erschwert. Aber wir kamen mit der Situation zurecht. Sie war beherrschbar und eskalierte nicht“, sagte Gall.
Mit Blick auf den geplanten Abriss des Südflügels sagte er: „Die Landesregierung hat kein Interesse daran, dass irgendetwas eskaliert. Ich suche auch das Gespräch mit den Leuten im Vorfeld, um eine Eskalation zu vermeiden.“ Zum hochsensiblen Thema eines möglichen Einsatzes von Wasserwerfern sagte der SPD-Politiker: „Niemand will, dass Wasserwerfer eingesetzt werden.“
Gall forderte die Bewohner des Zeltdorfs auf, ihr Camp zu der von der Stadt Stuttgart gesetzten Frist zu räumen. „Ich hoffe, dass die Leute im Zeltdorf einsichtig sind. Dort agieren nicht nur S-21-Gegner. Im Schlossgarten halten sich auch Obdachlose auf. Die Stadt bietet ihnen Hilfen an. Es wäre gut, wenn diese angenommen werden.“ Die Polizei komme erst zum Einsatz, wenn die Stadt mit ihren Mitteln nicht mehr weiterkomme.
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