Das für diesen Samstag geplante Oberligaspiel der Stuttgarter Kickers gegen die SF Dorfmerkingen wurde abgesagt. Grund sind Corona-Verdachtsfälle beim Gegner, der sich einer möglichen Spielwertung für die Blauen bewusst ist.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Diese Absage kam sehr kurzfristig: Am Samstag um 10.30 Uhr erreichte die Stuttgarter Kickers die Nachricht, dass das für 14 Uhr angesetzte Fußball-Oberligaspiel gegen die SF Dorfmerkingen nicht stattfinden wird.

 

Schon am Freitag Nachmittag habe der Club vom Härtsfeld laut deren Abteilungsleiter Karl Böss bei Kickers-Organisationsleiter Kim Stehle wegen einer möglichen Verlegung des Spiels vorgefühlt, was von den Kickers allerdings dementiert wird. Grund für das Ansinnen der SFD war ein mittels Antigen-Schnelltest positiv getesteter Spieler. Mindestens ein weiterer kam im Laufe des freitags dazu, noch einer bei einem Test vor der Abfahrt der Gäste am Samstagmorgen, so dass sich die Mannschaft von Trainer Helmut Dietterle nicht in der Lage sah, nach Stuttgart anzureisen. In Abstimmung mit dem Verband wurde entschieden, das Spiel abzusagen. Sehr zum Ärger der Kickers: „Wir haben zum Ausdruck gebracht, dass wir unbedingt spielen wollen, die kurzfristige Absage nervt total“, sagte Kickers-Geschäftsführer Matthias Becher. „Das ist total bitter für uns“, klagte Trainer Mustafa Ünal, der nach der Nachricht vom Spielausfall auf 12.30 Uhr ein internes Trainingsspiel ansetzte. Wie das weitere Vorgehen aussieht? „Das Sportgericht wird sich mit dem Fall zeitnah befassen und entscheiden, ob es eine Wertung gibt“, sagte der Spielausschuss-Vorsitzende Harald Müller gegenüber unserer Redaktion.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Kickers: Trainingsgäste und ein verletzter Torwart

Dorfmerkingens Trainer Helmut Dietterle bat unterdessen um Verständnis: „Wir wissen nicht wie hoch die Dunkelziffer bei uns in der Mannschaft ist, deshalb haben wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen.“ SFD-Abteilungsleiter Karl Böss ergänzte: „Uns Vereinsverantwortlichen und der Mannschaft war die ganze Sache zu heiß, zumal das Infektionsgeschehen zunehmend unberechenbarer wird, die Zahlen im Ostalbkreis sprechen leider eine sehr deutliche Sprache.“ Dass das Spiel möglicherweise für die Kickers gewertet wird, ist ihm und auch Trainer Dietterle bewusst: „Wir sind uns über die möglichen Konsequenzen im Klaren, das spielt für uns aber keine Rolle, da die Verantwortung für die Mannschaft oberste Priorität genießt“, erkärte Böss.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: So tickt der neue Aufsichtsratschef der Kickers

Vergangenen September hatte der Württembergische Fußball-Verband (WFV) die Kriterien für Spielabsetzungen geschärft. Wörtlich heißt es: „Im Grundsatz gilt eine Mannschaft ab sofort als spielfähig, solange sie über mindestens 16 Spieler verfügt. Zum Kader der theoretisch verfügbaren Personen werden alle Spieler gezählt, die in der laufenden Saison bereits auf dem Spielbericht standen. Abgezogen werden mit Covid-19 infizierte Spieler. Nicht immunisierte Fußballer, die sich in Quarantäne befinden, zählen hingegen genau wie Verletzte oder Gesperrte zum Kader.“

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Wie sich Rainer Lorz die nächsten Jahre bei den Kickers vorstellt

Es ist zu vermuten, dass die SFD 16 Spieler für die Partie in Stuttgart zusammenbekommen hätten. Ein positiver PCR-Test eines Dorfmerkinger Spielers lag bis Samstag noch nicht vor. Trainer Dietterle gab bis Donnerstag trainingsfrei. „Notfalls fahren wir mit einem Training zum Auswärtsspiel nach Pforzheim, jedoch hoffe ich auf eine generelle Reaktion des Verbandes“, sagte der Ex-VfB-Profi, „wir sind morgens, mittags, abends bereit, zu einem Nachholspiel bei den Kickers anzutreten, wenn das Infektionsgeschehen unter Kontrolle ist.“

Lesen Sie aus unserem Angebot: News aus dem Amateurfußball: Marcel Sökler schnürt einen Viererpack

Die Blauen bestreiten ihr nächstes Spiel am 4. Dezember (14 Uhr) beim FC Astoria Walldorf II, ehe für den 11. Dezember (14 Uhr/Gazi-Stadion) das Spitzenspiel gegen den SGV Freiberg angesetzt ist.