Sachen gibt’s: Die Stuttgarter Kickers fabrizieren beim Stand von 2:0 aus Fairplay-Gründen ein absichtliches Eigentor und gewinnen am Ende gegen den FC Nöttingen hochverdient mit 4:1 (2:1).

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Sechster Heimsieg im sechsten Oberligaspiel im Gazistadion in dieser Saison: Die Stuttgarter Kickers haben beim 4:1 (2:1) ihre weiße Weste auf der Waldau behalten. Mijo Tunjic (25./80.) mit seinen Saisontreffern 15 und 16 und Cristian Giles (45./47.) mit seinen Saisontoren sechs und sieben trafen für die nach der Pause ganz stark auftrumpfenden Blauen, die am Ende der englischen Woche auch physisch zulegen konnten. „Das war eine Energieleistung meiner Mannschaft“, lobte Trainer Ramon Gehrmann.

 

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Trotz des klaren Endergebnisses vor 500 Zuschauern sorgte eine Szene hinterher immer noch für sehr viel Gesprächsstoff. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erzielte Lukas Kling aus 45 Metern ein geplantes Eigentor. Was war passiert? Ein Kickers-Spieler bekam nicht mit, dass zuvor ein Nöttinger Spieler den Ball absichtlich ins Aus befördert hatte und brachte den Ball nach einem Einwurf an den eigenen Mann. Aus diesem Angriff resultierte das 2:0 für die Blauen durch Giles. Das Tor zählte, aber Nöttingen protestierte. Kickers-Trainer Ramon Gehrmann befragte den Schiedsrichter, der signalisierte, dass der Ball vor dem Einwurf tatsächlich absichtlich ins Aus geschossen wurde. Gehrmann reagierte sportlich äußerst fair und wies seine Mannschaft an, nach dem Nöttinger Anstoß das Eigentor zu fabrizieren.

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„Das war eine große Geste der Kickers. So etwas erlebt man nicht allzu oft. Gerade in der Zeit, in der wir gerade leben, in der es um mehr geht, als um Sport, ist es wichtig, vernünftige Entscheidungen zu treffen“, lobte FCN-Trainer Marcus Wenninger. Und was sagte der faire Sportsmann Gehrmann? „Ich bin katholisch. Und da oben gibt es ein Konto, wo man abheben und einzahlen kann. Vergangenen Mittwoch bei unserem 2:1-Pokalsieg haben wir durch den Ravensburger Pfostentreffer in der Nachspielzeit etwas vom Konto abgehoben, jetzt haben wir eingezahlt, sodass vielleicht sogar ein Guthaben vorliegt.“ Der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht ergänzte: „Das ist etwas einmaliges. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Hut ab, wie Trainer und Mannschaft das entschieden haben.“

Weiter geht es für die Kickers am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim SSV Reutlingen.

Aufstellung:

Stuttgarter Kickers: Bromma – Reisig, Zagaria, Rieg – Moos (66. Landwehr), Blank, Obernosterer, Kling (73. Weiss), Kammerbauer (81. Viventi) – Tunjic, Giles (78. Braig).

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