Was in dieser Saison auf dem Spiel steht, müsste jedem Beteiligten klar sein. Dennoch fehlt es den Stuttgarter Kickers bei ihrer Oberliga-Premiere 2020 auch an Willenskraft. Im Heimspiel-Doppelpack in dieser Woche ist eine schnelle Reaktion nötig.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Sandhausen/Stuttgart - Eigentlich war alles angerichtet: Ein prall gefüllter Kader, ein guter Platz, Heimspiel-Atmosphäre durch die 300 mitgereisten Fans und ein Gegner, der gar nicht viel wollte. Doch am Ende griff Fußball-Oberligist Stuttgarter Kickers einfach nicht zu und unterlag beim Schlusslicht SV Sandhausen nach Toren von Maximilan Möller (38.) und Evangelos Politakis (46.) mit 0:2 (0:1). „Der Spielverlauf war verheerend für uns“, sagte Trainer Ramon Gehrmann nach der Auftaktniederlage 2020 vor den 500 Zuschauern im Walter-Reinhard-Stadion. „Wir schafften es zwar sehr viele Chancen herauszuspielen, aber die Abschlüsse waren eine Katastrophe.“

 

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Die Gründe für den Fehlstart nur auf die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor zu reduzieren, würde aber zu kurz greifen. Die Kickers ließen vielmehr über weite Strecken die Grundtugenden vermissen. Es ging mit zu wenig Herz, Leidenschaft und Einsatzbereitschaft zur Sache. „Wir waren nicht griffig und haben zu wenig investiert, um das Spiel zu drehen. Deshalb hat das Team auch den Eindruck eines leblosen Auftritts vermittelt“, sagte der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht.

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Warum sich das so darstellte, darüber wird auf der Waldau gerätselt. Am Sonntag gab es eine klare Ansprache des Trainers. „Wir haben nicht lange Zeit enttäuscht zu sein“, sagte Siebrecht mit Blick auf den Heimspiel-Doppelpack im Gazi-Stadion an diesem Dienstag (19 Uhr) gegen den FSV 08 Bissingen und am Samstag (14 Uhr) gegen den 1. CfR Pforzheim. „Ich bin nicht der Trainer, aber es wird alles hinterfragt um die richtige Elf zu bringen“, erklärt Siebrecht. Mentalitätsspieler wie David Braig, der nach seinen muskulären Problemen am Sonntag wieder voll trainierte, wäre eine Alternative. Oder auch das kämpferische Vorbild Patrick Auracher, der in Sandhausen 90 Minuten auf der Bank saß. Der Vize-Kapitän musste weichen für Ruben Reisig, der einzige der fünf Winter-Neuzugänge, der von Beginn an spielte.

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„Wir haben ein klares Ziel vor Augen, jeder muss darauf heiß sein, es zu erreichen“, fordert Siebrecht. Nach der Pleite in Sandhausen wird eine schnelle Reaktion erwartet: Und zwar schon am Dienstag gegen den FSV 08 Bissingen.

Aufstellungen

SV Sandhausen II: Grawe – Benefo, Hauk, Reuss, Nalbantis – Schiler (71, Rasic), Güzelcoban, Borie, Sterzing (84. Brömmer) – Poltakis (74. Lehr), Möller (88. Berisha).

Stuttgarter Kickers: Trautner – Ludmann, Reisig, Feisthammel, Kammerbauer (71. Viventi) – Moos (59. Obernosterer), Blank, Kling (59. Trkulja), Klauß – Tunjic, Giles (71. Lulic).

Tore: 1:0 Maximilian Möller (38.), 2:0 Evangelos Politakis (46.).