Große Enttäuschung bei den Stuttgarter Kickers und dem SGV Freiberg: Die Gesellschafterversammlung und die Spielkommission mit Vertretern der drei Fußballverbände des Landes haben entschieden, dass es keine Aufsteiger aus der Fußball-Oberliga geben wird.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Große Enttäuschung bei den Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers und dem SGV Freiberg: Die Gesellschafterversammlung und die Spielkommission mit Vertretern der drei Fußballverbände des Landes haben am Donnerstag den Beschluss gefasst, den Spielbetrieb in der Oberliga Baden-Württemberg in der Saison 2020/21 nicht wieder aufzunehmen. Die beendete Meisterschaftsrunde ist mit diesem Beschluss annulliert mit der Folge, dass es insbesondere weder Auf- noch Absteiger gibt. Grundlage für den Beschluss ist § 4 Nr. 2.2.3. der WFV-Spielordnung.

 

Siebrecht überrascht und enttäuscht

Christian Werner, dem Sportdirektor von Spitzenreiter SGV Freiberg, war der Schock nach der Nachricht anzumerken: „Wir sind sehr überrascht, werden das Ganze intern besprechen und dann über das weitere Vorgehen entscheiden.“ Die Stuttgarter Kickers hatten als Tabellenzweiter auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen gehofft und reagierten ähnlich konsterniert: „Wir sind überrascht und enttäuscht zugleich. Wir werden uns nun zusammensetzen und sehen, wie es weitergeht.“ Die Blauen müssen nun also eine vierte Saison in der Oberliga in Angriff nehmen. Möglicherweise werden beide Clubs jedoch gegen die Entscheidung klagen.

Nur zwei Regionalliga-Absteiger

Dem Beschluss zur Beendigung und Annullierung der Oberliga-Spielzeit vorausgegangen war eine Entscheidung der Gesellschafterversammlung der Regionalliga Südwest GbR, unter den gegebenen Umständen keine Aufsteiger aus der Oberliga Baden-Württemberg, der Hessenliga und der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar aufzunehmen. Die Begründung leitet sich aus der fehlenden sportlichen Qualifikation ab, da keine der Oberligen nur annähernd 50 Prozent der vorgesehenen Spiele absolviert hat. Die Anzahl der Absteiger aus der Regionalliga Südwest verringert sich in der Saison 2020/21 entsprechend auf zwei Vereine.

Kein hinreichender Aussagewert

In der Oberliga Baden-Württemberg haben die 21 Vereine derzeit erst elf bis 13 von insgesamt 42 zu absolvierenden Spieltagen bestritten. Die Hessenliga wurde nach Durchführung von elf bzw. zwölf von 38 Spieltagen vorzeitig durch Abbruch beendet. In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar wurde die Saison abgebrochen, nachdem die Teilnehmer zwischen sechs und neun von 22 Spielen der Vorrunde absolviert hatten. Entsprechend wird den bisherigen sportlichen Leistungen in den drei Oberligen kein hinreichender Aussagewert für die Ermittlung von Aufsteigern beigemessen.

SG Sonnenhof so gut wie gerettet

Im Rahmen der Interessenabwägung fand zudem Berücksichtigung, dass die Regionalliga auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Teilnehmern der Regionalliga Südwest trifft, deren Möglichkeit zum Klassenverbleib im Zusammenhang mit den Aufstiegsmöglichkeiten aus den nachgeordneten Oberligen steht. Aus der Regionalliga Südwest steigen nun nur zwei Teams ab – zur Freude auch der SG Sonnenhof Großaspach, die als Tabellen-18. statt bisher zwei Punkten Rückstand aufs rettende Ufer, acht Spieltage vor Schluss nun 15 Punkte Vorsprung auf den Vorletzten hat : „Wir wollen es natürlich auch sportlich schaffen, über dem Strich zu stehen, aber diese Entscheidung nimmt Druck von uns“, sagte SG-Innenverteidiger Julian Leist. Ein schwacher Trost für den SGV Freiberg und die Stuttgarter Kickers, die nun einen neuen Anlauf in Richtung Regionalliga nehmen müssen.