Keine 2000 Zuschauern mehr im Stadion, Tabellenplatz 15: Die Entwicklung bei Regionalligist Stuttgarter Kickers ist unbefriedigend. Was Mut macht, ist die Moral des Teams beim 2:2 gegen 1899 Hoffenheim II. Ob das reicht für den Klassenverbleib?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Es gehört zu den Ritualen bei den Stuttgarter Kickers, dass Präsident Rainer Lorz und Aufsichtsratschef Christian Dinkelacker nach den Spielen in die Katakomben des Gazistadions kommen. Oft reden sie kurz mit den Spielern, dann stellen sie sich den Fragen der Journalisten. Meistens ist an ihrer Miene ihr Gemütszustand abzulesen. Nach dem 2:2 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim II war das jedoch nicht ganz so einfach. Lorz und Dinkelacker waren hin- und hergerissen. „Nach dem Spielverlauf müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein, doch eigentlich hätten wir einen Sieg gebraucht“, sagte der Präsident. Zweimal waren die Blauen nach den Toren vom Johannes Bender (11.) und Meris Skenderovic (72.) zurückgelegen, zweimal glichen Tobias Feisthammel (42.) und Joker Jonas Meiser (78.) aus. Die Moral stimmte. Doch das war so ziemlich das einzige, was an diesem tristen Nachmittag vor nur 1810 Zuschauern im Gazistadion optimistisch stimmte.

 

David Müller sorgt für Stabilität

„Die Manschaft wirkte bisweilen wie ein verunsicherter Hühnerhaufen“, kritisierte Dinkelacker. Zwar brachte die Rückkehr von David Müller und die Systemänderung von der Raute auf zwei Sechser im Mittelfeld mehr Stabilität ins Spiel der Blauen, doch das blamable 1:4 vor einer Woche bei Schott Mainz hatte den Blauen, bei denen der zuletzt formschwache Stürmer Mijo Tunjic zunächst nur auf der Bank saß, offenbar viel Selbstvertrauen geraubt. „Die sportliche Leitung muss darauf jetzt Antworten finden“, forderte Dinkelacker.

Die Entwicklung findet nicht nur der Aufsichtsratschef unbefriedigend, zumal in der Winterpause – auch aufgrund von Verletzungen – noch mit drei Neuzugängen nachgerüstet wurde. In 14 Spielen unter Trainer Paco Vaz gab es 15 Punkte. Soll es zum Klassenverbleib reichen, müssten aus den restlichen acht Spielen mindestens zwölf Zähler her. Zu den Auswärtsspielen in Steinbach, Kassel, Völklingen und bei Mainz 05 II kommen die Heimauftritte gegen Ulm, Elversberg, den SC Freiburg II und den FSV Frankfurt.

Konkurrenten haben zwei Spiele weniger

Unklar bleibt, wie viele Teams am Ende absteigen. Durch den jüngsten Sieg der SG Sonnenhof Großaspach in der dritten Liga ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass von dort kein Team in die Regionalliga Südwest absteigt. Deshalb wird es am Ende wohl maximal fünf Absteiger in die Oberliga geben. Diesen sechstletzten Platz zu belegen, ist das Minimalziel der Kickers. Wobei es schwer wird, dies zu realisieren, da die vier vor den Blauen platzierten Teams jeweils auch noch zwei Nachholspiele haben.

„Wir haben keine große Lust in den Relegationsspielen mit dem Meister und Vizemeister zittern zu müssen“, sagte Lorz. Zur Erklärung: Steigt der designierte Südwest-Erste 1. FC Saarbrücken auf, reduziert sich die Zahl der Absteiger auf vier, schafft es auch der Zweite sind es sogar nur drei. Wobei die Erfahrung lehrt, dass die Kickers gut daran tun, sich darauf nicht zu verlassen.

Stuttgarter Kickers - Regionalliga

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