Nach dem 2:2 zum Oberligastart geht es für die Stuttgarter Kickers am Mittwoch im WFV-Pokal weiter. Dann wird Tobias Trautner im Tor stehen, doch in den Punktspielen hat neuerdings Thomas Bromma die Nase vorn. Der Trainer sagt, warum.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Ravensburg/Stuttgart - Ob nach dem 0:2-Rückstand und der Roten Karte für Niklas Kolbe noch jemand an die Wende geglaubt habe? „Ja, ich“, antwortete Ramon Gehrmann am Sonntag nach der intensiven Videoanalyse des 2:2 (0:1) beim FV Ravensburg. Der Trainer des Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers gehört zu den Berufsoptimisten seiner Branche und deshalb ist er auch guter Dinge, dass sein Team im Laufe der Saison in der Lage sein wird, nicht nur eine, sondern zwei richtig gute Halbzeiten abzuliefern.

 

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Beim Auftakt in Oberschwaben ging in den ersten 45 Minuten jedenfalls wenig bis nichts. Es fehlten die Emotionen, die Aggressivität, die Dynamik und die Konzentration. Der 0:1-Pausenrückstand durch den Foulelfmeter von Daniel Schachtschneider (32.) kam nicht von ungefähr. Als dann Niklas Kolbe nach einem Foulspiel, das der Schiedsrichter als Notbremse ahndete, Rot sah und der fällige Freistoß durch Thomas Zimmermann zum 2:0 (51.) für das FVR-Team von Trainer Steffen Wohlfarth im Netz landete, schien der Kickers-Fehlstart bereits so gut wie perfekt. „Normalerweise ist so etwas der K.o., doch die Mannschaft hat sich mit toller Moral ins Leben zurückgeholt“, sagte der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht. In einem von 3-5-2 auf 4-3-2 umgestellten System gelangen Markus Obernosterer (73.) und dem eingewechselten Kapitän Mijo Tunjic (78.) mit einem Volley-Traumtor nach einer Obernosterer-Ecke die Tore für die Blauen. „In Anbetracht der Umstände können wir mit dem Punkt wahrlich zufrieden sein“, meinte Siebrecht.

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Dass der Teamgeist bei den Blauen stimmt, hatte sich bereits vor dem Anpfiff gezeigt. Der am meisten gefrustete Mann im Kader hielt auf eigenen Wunsch hin die obligatorische Ansprache in der Kabine: Torwart Tobias Trautner (25), die Nummer eins des Vorjahrs, die bis auf weiteres in den Punktspielen mit der Rolle des Ersatzmannes leben muss. Gehrmann hatte sich für den bisherigen Keeper Nummer zwei, Thomas Bromma (27), entschieden. Warum? „Weil er unter Berücksichtung aller Trainings- und Spieleindrücke in der Vorbereitung ganz knapp die Nase vorne hatte“, so Gehrmanns Begründung. Das sei in der Winterpause andersherum gewesen. In Ravensburg zeigte Bromma, der vor der vergangenen Saison vom SGV Freiberg gekommen war, gute Paraden, zu bezwingen war er nur beim Elfmeter und Freistoß.

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Schwacher Trost für Trautner: Im WFV-Pokal wird er zwischen die Pfosten zurückehren – schon an diesem Mittwoch (17.15 Uhr) im Achtelfinalspiel beim Verbandsligisten TSV Essingen. Es wird nicht die einzige Änderungen beim Wiedersehen mit den Ex-Spielern Patrick Auracher und Tobias Feisthammel bleiben. Kolbe fehlt gesperrt, doch Gehrmann wird mit Blick auf das erste Oberliga-Heimspiel am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen – der mit einem 3:0 im Finale gegen den SV Oberachern die DFB-Pokal-Teilnahme perfekt machte – weitere Wechsel vornehmen. „Vielleicht beginne ich auch mit nur zehn Mann“, scherzte Gehrmann am Sonntag. Ernsthaft setzt er auf elf von der ersten Minute an hellwache Kickers-Spieler.

Aufstellungen

FV Ravensburg: Kraus – S. Boneberger, Geiselhardt, Altmann, Flock – Zimmermann (64. P. Strauß), Höger, J. Boneberger (75. Wieland), Schäch – Chrobok (79. Wiest), Schachtschneider (89. R. Soyudogru).

Stuttgarter Kickers: Bromma – Rieg, Zagaria, Kolbe – Blank, Reisig, Obernosterer, Kling (46. Benkeser), Kammerbauer (75. Landwehr) – Braig (46. Visoka), Giles (66. Tunjic).