Die Entscheidung über die Zukunft des Metropol-Gebäudes ist gefallen. Aus dem Filmtheater soll eine Kletterhalle werden. Kinofans hoffen, dass der Bauantrag am Denkmalschutz scheitert. Die Besitzer erklären: Man habe keine Alternative.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Stuttgart verliert sein Traditionskino, was fast alle Parteien im Gemeinderat als herben Verlust für die Kulturlandschaft einstufen. Zum Ende des vergangenen Jahres hat die EM-Filmtheaterbetriebe Mertz GmbH als bisherige Mieterin ihr Metropol-Kino aufgegeben und den eigentlich bis Ende 2022 laufenden Vertrag vorzeitig aufgelöst. Damit endet eine Ära. Offensichtlich hat sich kein anderer Kinobetreiber gefunden, der die prachtvollen Säle im früheren Stuttgarter Bahnhof übernehmen und in der bisherigen Form fortführen will. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

 

Besitzer betonen: Wir haben Mietreduzierung angeboten

Jetzt soll aus einem der schönsten Kinos der Stadt eine moderne Kletterhalle werden. Die Element Boulders GmbH hat einen Mietvertrag über 2550 Quadratmeter unterzeichnet. Eigentümer der Immobilie an der Bolzstraße ist der offene Immobilien-Publikumsfonds „Unilmmo: Deutschland“ von Union Investment. Die Besitzer wurden bei der Vermietung von Colliers International beraten. Union Investment bedauert in einer Pressemitteilung die Schließung des Kinos. Man habe eine Mietreduzierung angeboten, heißt es. „Das erschien dem Betreiber aber offenbar als wirtschaftlich nicht tragbar“, wird weiter erklärt. Mit der Planung für die Umbauarbeiten zur künftigen Nutzung als Boulderhalle soll das Stuttgarter Architekturbüro Tennigkeit + Fehrle beauftragt werden.

Erst einmal muss ein Bauantrag zur Umwandlung gestellt werden. Dann wird die Denkmalschutzbehörde dazu befragt. Geplant ist, die beiden großen Kinosäle zusammenzuführen, während der kleine Kinosaal in seiner bisherigen Form bleiben soll. Man werde im Metropol-Gebäude die historische Substanz erhalten, sagen die Macher. Schon an anderen Standorten habe die Element Boulders GmbH bewiesen, dass sie Denkmalschutz und moderne Nutzung zusammenbringen könne. Da sich so gut wie keine Mietinteressenten – auch die Stadt Stuttgart wollte die Räume nicht übernehmen – gemeldet hätten, gibt es aus Sicht der Immobilienbesitzer keine wirtschaftlich tragbare Alternative. Unbedingt verhindert werden müsse, dass diese Immobilie für längere Zeit leer steht.

„Eine Katastrophe für die Stuttgarter Kultur“

„Es bricht mir das Herz““, erklärt Sebastian Selig von der Initiative Rettet das Metropol. Die Entscheidung für eine Boulderhalle sei eine „Katastrophe für die Stuttgarter Kultur“. Man hoffe, dass der Denkmalschutz die Pläne verhindert. Selig glaubt fest daran, dass ein Kino weiterhin im Metropol eine Chance habe. Die große Unterstützung der Initiative quer durch alle Bevölkerungsgruppen zeige, wie sehr die Stadt an diesem historischen Filmtheater hängt. „Nicht nur das Bildungsbürgertum hat sich für das Kino eingesetzt.“ Noch sei der Kampf um das Kino nicht verloren, wenn die Stadt darauf einwirke, dass Argumente des Denkmalschutzes gehört werden.