Im Zuge der entstehenden Bachwasserleitung für den Eckensee wünscht sich der Süden für seine Straßen und Plätze Wasserspiele und offene Kanäle.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Die Stadt plant, die Wasserqualität des Eckensees zu verbessern, indem zusätzliches Wasser aus dem Nesenbach hineingeleitet wird. Im Süden gibt es nun die Überlegung, dass der Bezirk davon profitieren könnte, wenn der Bachlauf streckenweise freigelegt würde. Die Fraktion SÖS/Linke-plus hat einen entsprechenden Antrag vorgelegt, der im Bezirksbeirat auf Zustimmung stieß – wenngleich mancher warnte, dass man nicht allzu große Erwartungen hegen. In der warmen Jahreszeit sei der Nesenbach oftmals nur ein nur dürftiges Rinnsal.

 

Gut fürs Stadtklima

Auf Nachfrage bei der Verwaltung erhielten SÖS/Linke-plus die Auskunft, dass eine offene Wasserrinne in der Möhringer Straße zwischen Marienplatz und Tannenstraße machbar sei. In der Nesenbachstraße in Mitte gibt es eine solche Rinne ja bereits. Die Fraktion meint, es müsse mehr drin sein als diese 130 Meter: „Wir glauben jedoch, dass das volle ökologische, stadtklimatische und gestalterische Potenzial dieser Bachwasserleitung in dieser Form noch nicht ausgeschöpft wird.“

Doch dem Bezirk täte mehr offenes Gewässer gut: „Denn insbesondere in thermisch belasteten Siedlungen, wie es Stuttgart-Süd und die gesamte Innenstadt ist, führen offen gestaltete Bachläufe zu einer deutlichen Verbesserung der klimatischen und ökologischen Situation und erhöhen die Aufenthalts- und Lebensqualität der Anwohner“, schreiben die Bezirksbeiräte in ihren Antrag.

Armseliges Rinnsal

„Kohlbach, Heideklinge, Schwälblesklinge – wir haben hier im Süden wunderbar sauberes Wasser. Und wo fließt es hin? In die Kläranlage. Jammerschade“, sagte der FDP-Bezirksbeirat Wolf-Dieter Wieland, der den Vorstoß begrüßte, den Bach sichtbar zu machen. Hans-Dieter Meißner von den Freien Wählern, der der das Ansinnen ebenfalls unterstützte, suchte indes die Erwartungen etwas herabzudimmen: „Ich stelle fest, dass im Nesenbach gerade gar kein Wasser fließt, und die Zuflüsse waren diesen Sommer auch nicht ergiebig.“

Die Verwaltung wird nun vom Bezirksbeirat gebeten, darzustellen, welche Möglichkeiten es gibt, den Bach mit Hilfe von Wasserspielen, Quellsteinen, Brunnen oder Spielplatzgeräten erlebbar zu machen. Sie soll ferner zeigen, in welchen Straßenabschnitten im Süden man den Bachlauf offenlegen könnte. Der Bezirksbeirat hat hier insbesondere den Bihlplatz, den Erwin-Schoettle-Platz und den Südheimer Platz im Blick. Auch solle die Stadtverwaltung zeigen, wie „mit laufenden Stadtsanierungsmaßnahmen wie in Kaltental das volle stadtgestalterische Potenzial der Bachwasserleitung gehoben werden kann“.

Der Hintergrund des Antrags ist, dass dass der Gemeinderat der Landeshauptstadt im aktuellen Haushalt bereits die nötigen Mittel bewilligt hat, eine Bachwasserleitung im Nesenbachkanal von den Quellen in Vaihingen bis in die Innenstadt zu bauen. Dank elf Litern Schüttung pro Sekunde und zusätzlichem Regenwasser soll die Wasserqualität des Eckensees insbesondere während der Sommermonate verbessert werden.

Im Jahr 2008 war bereits mit dem Land eine Vereinbarung getroffen worden über den Bau einer durchgehenden Rohrleitung vom Südheimer Platz bis zum Marktplatz und vom Eckensee bis zum Quellteich in den Unteren Anlagen mit Ableitung in den Neckar. Sobald der Düker für den S-21-Hauptsammler fertiggestellt ist, sollen diese Bauabschnitte, die sich über eine Länge von insgesamt 5,4 Kilometer erstrecken, in Angriff genommen werden.