Wie die neue Schwimmhalle in Weilimdorf aussehen soll, wird eine Machbarkeitsstudie zeigen. Auch eine große Lösung mit 25-Meter-Becken ist denkbar. Große Pläne haben die Bäderbetriebe auch für das Hallenbad in Zuffenhausen.

Stuttgarter Norden - Nicht einmal mehr jedes zweite Kind in Stuttgart kann nach der Grundschule sicher schwimmen: „Alarmierend“ nannte Thomas Ruhland von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) diesen Befund bei einer Informationsveranstaltung für alle Bezirksbeirate der Stadt im Kursaal von Bad Cannstatt – und dazu gab es keinen Widerspruch. Kein Wunder, denn diese Negativentwicklung ist ein wesentliches Motiv für den „Bäderentwicklungsplan 2030“, der als „neues Konzept für die Belegung und die Öffnungszeiten der Stuttgarter Hallenbäder“ vorgestellt wurde. Die Stoßrichtung ist dabei ganz klar: Mehr Belegungszeit für den Schwimmunterricht!

 

Ulrike Zich, der Bezirksvorsteherin von Weilimdorf, dürften dabei die Ohren geklingelt haben. Anmerken lassen durfte sie sich das freilich nicht, denn als dienstälteste Bezirksvorsteherin oblag ihr die Leitung der Sitzung, mit dem entsprechenden Neutralitätsgebot. Höchst erfreulich war gleichwohl, was in diesem Zusammenhang zu Weilimdorf verlautete, wo seit vielen Jahren für ein Hallenbad gekämpft wird.

Denn angesichts des höchst komplizierten Umverteilungspuzzles für mehr Schwimmunterricht stellte Alexander Albrand, der Geschäftsführer der städtischen Bäderbetriebe, nun erstmals öffentlich fest: „Wir brauchen mehr Wasserfläche, und wir könnten zusätzliche Wasserfläche schaffen durch einen Neubau in Weilimdorf.“ Albrand stellte dies in einen größeren Zusammenhang: „Der Bau eines Bades in Weilimdorf hätte auch entlastende Wirkung für das Hallenbad in Feuerbach.“ Dort drängt sich aktuell der Schwimmunterricht von 21 Schulen, einschließlich der Weilimdorfer Grundschulen.

In der großen Fragerunde bekam dann auch Annekathrin Essig (Bündnis 90/Die Grünen) als erste das Wort erteilt. Sie nannte es „erfreulich, dass in der Bädersache der weiße Fleck in Weilimdorf erkannt wird“. Allerdings solle man „aufhören, dabei von einem Lehrschwimmbecken zu reden, sondern an ein Bad denken, das auch für die weiterführenden Schulen passt“. In dasselbe Horn stieß Lothar Barth von der FDP, stellvertretendes Mitglied im Bezirksbeirat: „Man braucht ein Bad mit 25 Meter-Becken, mit dem die Schulen richtig was anfangen könnten.“

Dazu stellte Albrand klar: „Es geht hier noch um keine Machbarkeitsstudie, sondern um die Feststellung des Befundes, dass bei Schulen und Vereinen Bedarf besteht“. Mit diesem Befund werde „nun die Diskussion angeregt“. Unverbindlich war das aber keineswegs gemeint, denn Albrand betonte: „Jetzt braucht es eine Machbarkeitsstudie. Wie lang, wie groß ein solches Bad sein soll, das wird man dann sehen.“ Allerdings müsse das Thema nun erst einmal „beim Gemeinderat einlaufen, der letzten Endes entscheidet. Auch über die Finanzierbarkeit“.

Für die Schwimm-Kapazitäten im Norden machte Albrand eine weitere wichtige Festlegung: „Das Hallenbad Zuffenhausen muss generalsaniert werden.“ Für diese Sanierung stehe auch schon das Raumkonzept. Dieses sehe vor, dass das Bad „sieben Tage in der Woche der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird, ohne dass Schulen verdrängt werden“. Im übrigen werde das Hallenbad in Zuffenhausen mit der Sanierung zu „einem der modernsten und schönsten in der ganzen Stadt“. Das war dann Musik in den Ohren des Zuffenhäuser Bezirksbeirates Alexander Mak (SPD), der aber auch direkt an Weilimdorf dachte: „Ich solidarisiere mich mit Weilimdorf.“ Er verband dies mit einem Appell an den Gemeinderat: „Nicht zu kleckern, sondern zu klotzen, um eine richtig gute Lösung hinzubekommen.“ In Weilimdorf steht das Thema am 20. Februar auf der Tagesordnung des Bezirksbeirates.