Wer in Feuerbach wohnt und nicht daheim ist, wenn der Bote der Post klingelt, muss sein Paket eventuell in Weilimdorf abholen. Laut Post hat das Kapazitätsgründe.

Feuerbach - Wer ein Paket erwartet, bei dessen Eintreffen jedoch nicht zuhause ist, geht davon aus, dass dieses zur nächstgelegenen Postfiliale im Bezirk gebracht wird. So war das über lange Zeit. In den vergangenen Wochen haben viele Feuerbacher eine andere Erfahrung gemacht. Sie mussten ihre Sendungen in Weilimdorf oder gar in der Stuttgarter Innenstadt abholen. Viele Kunden finden das ärgerlich. Die Deutsche Post begründet dieses Vorgehen unter anderem mit der begrenzten Lagerkapazität der Filiale und einer neuen Strategie, die man nicht ändern möchte.

 

„Vor ein paar Wochen hatte ich eine Benachrichtigung im Briefkasten, dass ich mein Paket im Königsbau in der Innenstadt abholen soll“, berichtet ein Feuerbacher Postkunde, der nicht namentlich genannt werden möchte. Er fand das nicht nur ärgerlich, sondern auch vollkommen unverständlich, warum er als Feuerbacher so weit fahren müsse. Kurz darauf habe er ein Paket dann in der Weilimdorfer Filiale abholen müssen. „Die Mitarbeiter waren unglaublich bemüht, aber total überfordert. Alles wirkte dort chaotisch“, sagt er.

Bundesweit 4,6 Millionen Sendungen täglich

„Im Durchschnitt transportieren unsere Mitarbeiter bundesweit 4,6 Millionen Sendungen täglich. Bis Weihnachten steigt diese Zahl auf elf Millionen“, erklärt Gerold Beck, Pressesprecher bei der Deutschen Post. Jahr um Jahr steige die Menge um rund zehn Prozent. „Für die Ausgabe von Paketen, die unsere Zusteller nicht ausliefern können, weil sie niemanden angetroffen haben, wird jeder Adresse ein Ausgabestandort zugeordnet. Dieses kann eine Postbank-Filiale, eine Partner-Filiale oder ein DHL-Paketshop sein“, sagt Beck. Da alle Ausgabestandorte nur über begrenzte Lagerkapazitäten verfügen, die Paketmengen aufgrund des zunehmenden Online-Handels aber immer weiter steigen würden – besonders in der Vorweihnachtszeit –, werden in regelmäßigen Abständen die Mengen der auszugebenden Sendungen an den einzelnen Standorten überprüft. Für Feuerbach und die Filiale an der Stuttgarter Straße hat laut dem Pressesprecher diese Überprüfung folgendes Ergebnis gebracht: Neben den speziell adressierten Postfiliale-Direkt-Paketen werden nur noch Pakete von Empfängern mit Adressen in der näheren Umgebung der Filiale in diese gebracht. „Einige Kunden müssen ihre Sendungen in der Filiale in Stuttgart-Nord oder in Weilimdorf abholen. In der Stadtmitte landen die eher nicht“, so Beck.

Kunden sind verärgert

Dass er ein Einzelfall ist, glaubt der Feuerbacher Kunde allerdings nicht. „Ich habe auch andere Bekannte getroffen, denen es genauso ging“, sagt er. Ältere und weniger mobile Menschen seien nicht alle in der Lage, weitere Wege zurückzulegen. „Das ist einfach irre.“

Beck empfiehlt Kunden auf eine von mehreren Zustelloptionen, die Post und DHL anbieten, auszuweichen. Man könne sich Pakete an Packstationen oder an die DHL-Paketshops an der Stuttgarter Straße 46, Mühlstraße 28, Grazer Straße 19 und am Wiener Platz 1 liefern lassen. „Kunden können und sollen aktiv steuern, wie sie ihre Sachen verschicken“, sagt er. In Feuerbach sei man auf der Suche nach weiteren Paketshops. Die Regelung in Feuerbach soll laut Beck dauerhaft bestehen bleiben.