Sein Koala zum Kuscheln hat für Jungwinzer Thomas Diehl aus Stuttgart-Rotenberg eine ganz besondere Bedeutung. In unserer Serie „Lieblingsstück“ verrät der 27-Jährige die Geschichte dazu.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Koalas sind mit den Kängurus das Symbol von Australien. In den Buschfeuern verbrennen die beliebten Tiere elendig. Bilder von verkohlten Koalas treffen auch in Deutschland die Menschen ins Mark – ganz besonders den Jungwinzer Thomas Diehl aus Rotenberg. „Was dort geschieht, tut sehr weh“, sagt der Chef eines idyllisch über dem Neckartal gelegenen Weingutes.

 

Sein Kuschelkoala steht für eine Lebensentscheidung, die er 36 Flugstunden von Deutschland entfernt getroffen und bis heute nicht bereut hat. Der „mahnende Blick“ des Tieres erinnert ihn daran, was ihm der bekannte Winzer Hans Herzog in Neuseeland mit auf dem Weg gab.

„Die Passion Wein kann man nicht erlernen“

„Nach den Abitur erlaubten mir meine Eltern ein Gap Year“, erzählt der 27-Jährige. Die Auszeit nutzte er zum Reisen. Ein halbes Jahr lang half Thomas Diehl auf Herzogs Weingut in Marlborough bei der Weinlese, ehe es weiter nach Australien ging. „In der Abflughalle habe ich an einem Stand den Koala gesehen und konnte nicht widerstehen.“

An diesem Tag habe er „gemischte Gefühle“ gehabt, verrät Diehl. Kurz kurz davor hatte er die Zusage fürs Studium der Soziologie, Politik- und Wirtschaftswissenschaft erhalten, weshalb er sich gegen das Angebot von Herzog entschied, bei ihm eine weinbautechnische Ausbildung zu absolvieren. Der erfahrene Winzer in Neuseeland hat ihm dann gesagt: „Thomas, du hast die Passion für das Produkt Wein – die kann man nicht erlernen, die hat man einfach.“

Und er sollte recht behalten. Nach verschiedenen Stationen ging Diehl zurück ins elterliche Weingut, dessen Geschäftsführer er seit einem Jahr mit Begeisterung und Leidenschaft ist.