Kein Wort mehr vom Regen, stattdessen: beste Aussichten für das Sommerfest am Wochenende mit Sonne und sommerlichen Temperaturen. Die Wirte freuen sich auf den Ansturm der Gäste.

Stuttgart - Die gute Nachricht zuerst: Das Schlimmste ist vorüber. Die amtlichen Wetterfrösche sehen nur noch Lichtstreifen am Horizont. Es bleibt trocken, die dunklen Regenwolken, die schon am Freitag in ein freundliches Weiß-Grau changieren, sollen sich heute ganz verziehen und das Feld dem Himmelsblau mit ungetrübtem Sonnenschein überlassen. Soweit die optimistische Prophezeiung, die wir gern glauben.

 

Echte Genießer warten das gar nicht erst ab, sondern gönnen sich bereits am Freitagmittag einen sehr gepflegten Lunch auf dem Sommerfest. Ohne Gedrängel um die Plätze und bei bestem Service. Zum Beispiel Bandnudeln mit frischen Pfifferlingen oder ein zartes Kalbsschnitzelchen im Restaurant Empore von Holger Looß. Oder ein Filet vom Charolais-Rind im französischen Lokal Le Pastis. Oder, eine Nummer kleiner, einen Flammkuchen bei Conny Weitmann.

Optimales Wetter mit angenehmen Temperaturen

„Das Wetter ist dafür gerade richtig“, lobt Christian Eisenhardt vom Veranstalter in.Stuttgart. „Trocken und mit angenehmen Temperaturen.“ Denn in den letzten zwei Jahren hätten die Wirte geklagt, dass ihnen tropische Bullenhitze das Mittagsgeschäft total verdorben habe. Wer hat bei annähernd 40 Grad im Schatten schon Appetit?

Das Mittagsgeschäft mache doch vielleicht das Defizit vom Eröffnungsabend wieder ein bisschen wett, hofft Eisenhart: „Es war kein Auftakt nach Wunsch“, bringt er den Sintflut-Start am Donnerstag auf den Punkt. Aber von gähnender Leere in den Schlossgarten-Anlagen rund um die Concordia-Säule und rund um den Eckensee könne man auch nicht sprechen. Denn die Stuttgarter hätten wieder eine erstaunlich wetterfeste Treue bewiesen: „Sie drängten sich unter die Schirme und in die Zelte und waren trotzdem bester Stimmung.“

Das konnten Wirte wie Pascal Schwer und Philip Ruof vom Le Pastis dann auch sein. „Bei uns war der Auftakt sensationell“, schwärmen die beiden Gastronomen, die mit ihrer französischen Gourmetküche zum zweiten Mal auf dem Sommerfest sind und das Ambiente dieses Mal noch edler gestaltet haben: In Schwarz-Weiß, passend zum Design der Champagnerflaschen der Nobelmarke Perrier-Jouet, die zum Preis von 85 bis 300 Euro angeboten wird. Der ideale Begleiter zum ebenfalls vorrätigen Kaviar der feinsten Belugasorten, 100 Gramm für 98 bis 198 Euro. Während draußen der Regen rauschte, fühlten sich die Gäste hier so wohl, „dass wir die letzten um 0.30 Uhr hinauskomplimentieren mussten“, lacht Schwer.

Ein bisschen wie in Paris

Französisches Flair kann man auch bei Remy Butterlin genießen. Auf hübsch gedeckten Tischen mit weinroter Lackfolie, Barockleuchtern und Basilikumtöpfen serviert der gebürtige Elsässer aus dem Münstertal Bouillabaisse und Flammkuchen. Natürlich mit original elsässischem Cremant. Ein bisschen wie in Paris darf man sich beim Auftritt der beiden Sängerinnen Melissa Kross und Kimberly Tress fühlen. Denn Melissa Kross, Mireille Matthieu wie aus dem Gesicht geschnitten, singt Chansons, Kimberly Tress begeistert Musicalfreunde.

Salsa und Latin Jazz gehören beim musikalischen Programm des Sommerfestes auf fünf Bühnen längst zum guten Ton. Alle, die mit einer Reise nach Kuba liebäugeln, ehe die Insel völlig amerikanisiert ist, dürfen die Band Tokame mit in Deutschland und in der Schweiz lebenden kubanischen Musikern nicht versäumen: Am Samstag von 21 bis 1 Uhr auf der Schlosstreppe am Theatersee.

In der Tradition von Jazz Manouche, bekannt geworden durch Johnny Depps Auftritt als musizierender Zigeuner in dem Film „Chocolat“, stehen die Guttenberg Brothers mit Sinti-Wurzeln aus Stuttgart. Die eigenen Titel verfügen über den Charme von Kompositionen eines Django Reinhardt. Ihr Auftritt: am Samstag von 17 bis 20.30 Uhr auf der Bühne am Eingang Schauspielhaus.

„Hoffentlich stimmt die positive Wettervorhersage“, seufzt Wirtin Conny Weitmann. Nur dann komme sie nach dem entsetzlich verregneten Auftakt noch „mit plus/minus“ raus. Rein rechnerisch gesehen. Denn 40 Mitarbeiter wollen bei jedem Wetter bezahlt werden. „Haken wir’s ab“, ringt sich Conny Weitmann dann zu Gelassenheit durch, „so ist das halt mit Freiluftfesten in unseren Breiten.“