Ganz in blau: Die Stuttgarter Stella-Roller sind mit einer großen Abschlussfahrt in ihr Winterquartier gebracht worden.

Stuttgart - Hellblau, wohin das Auge blickt! Rund 50 Stella-Roller haben sich am Samstagmorgen auf dem Wilhelmsplatz in Stuttgarts Innenstadt malerisch neben- und hintereinander aufgestellt. Sie bildeten einen bunten Kontrast zum klaren Spätherbsthimmel, in dem die Sonne lachte. Doch deren Strahlen beeindruckten das Thermometer allerdings kaum, es zeigte gerade mal vier Grad an. Das störte indes niemanden. „Kalt ist es zwar schon. Aber das Wetter ist dennoch prima für unseren Ausflug, es regnet nicht“, war aus den Reihen der Roller-Gemeinde zu hören. Handelte es sich doch um den letzten Saisontag.

 

Gut eingepackt mit Schals und Handschuhen trafen sich die Mitglieder von Stella-Sharing zu einer großen Abschlussfahrt, um die Elektro-Roller in ihr Winterquartier zu kutschieren. Das befindet sich erstmals bei der QSSL Industrieservice GmbH in Fellbach. „In den Wintermonaten stellen wir vor allem aus Sicherheitsgründen den Betrieb ein, da Zweiräder bei Kälte und Nässe schneller ins Rutschen kommen und somit das Unfallrisiko steigt“, erläutert Stadtwerke-Geschäftsführer Olaf Kieser. Voraussichtlich Mitte März des kommenden Jahres startet die nächste Saison für die E-Roller-Flotte.

Nicht nur für kurze Strecken

Seit Sommer 2016 können die blauen mit Ökostrom betriebenen Zweisitzer im Retrodesign der 50er-Jahre in elf von 23 Stadtbezirken von den Stadtwerken Stuttgart gemietet werden, etwa in der Stuttgarter Innenstadt sowie in Botnang, Degerloch, Feuerbach, Sillenbuch, Bad Cannstatt, Vaihingen und Hohenheim. Und das nicht nur für kurze Strecken in der Stadt, sondern auch für den ganzen Tag. Der Tagestarif wurde in diesem Jahr von 20 auf 23 Euro angepasst, die Fahrtkosten liegen bei 19 Cent pro Minute, die einmalige Anmeldegebühr kostet 19 Euro.

Das Free-Floating-Prinzip funktioniert wie bei Car2Go: Dank einer App, auf der man sich einmalig mit Führerschein und Kreditkarte freischalten lassen muss, finden registrierte Nutzer die Stella-Roller auf einer Stadtkarte – und können diese überall im Geltungsgebiet wieder abstellen.

Das Angebot kommt an: Die Stadtwerke vergrößerten die Flotte 2018 von 75 auf 100. In der diesjährigen Saison hätten mit mittlerweile 11 000 Menschen so viele Stella-Sharing genutzt wie noch nie, so Stadtwerke-Sprecherin Karoline von Graevenitz. Und die legten demnach in diesem Jahr zwischen März und November knapp 360 000 Kilometer klimaneutral zurück. „Fast doppelt so viel wie in der vorherigen Saison“, heißt es. Graevenitz gab auch die letzten Anweisungen, bevor die 60 Teilnehmenden der Abschlussfahrt den Roller-Trupp in Bewegung setzten, angeführt von einem Elektro-Smart der Stadtwerke. Ein weiterer bildete den Abschluss. „Für die Fahrt gilt natürlich die Straßenverkehrsordnung“, erklärte Graevenitz schmunzelnd. „Wir sind gemütlich unterwegs, 40 Kilometer in der Stunde, müssen nicht Kolonne fahren, bleiben natürlich bei Rot stehen, auch wenn sich die Reihen dann auseinanderziehen sollten. Wir sind keine Demo, sondern fahren aus Spaß.“

Fröhlich die Hupen gedrückt

Darum wurde denn auch, bevor es auf die Straße ging, eine Volte gedreht: Sichtlich gut gelaunt umfuhren die Rollerfahrerinnen und –fahrer den klassizistischen Sigmundbrunnen auf dem Wilhelmsplatz. Dabei wurden fröhlich die ersten Hupen gedrückt – ein ganzes Hupkonzert sollte folgen auf dem Weg nach Fellbach. Der führte über die Willy-Brandt-Straße, Hackstraße und Gaisburger Brücke in Richtung Tor zum Remstal. Die Fahrt sei für Stella-Nutzer, die ihren Führerschein verifiziert hätten, freilich kostenfrei, betonte Graevnitz. Als Dankeschön bekam jeder zudem 30 Freiminuten.