Große Freude beim Stuttgarter O-Team: Das Theaterensemble tritt in Kampala bei einem internationalen Festival auf. Darf man dafür ins Flugzeug steigen?

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Frau Malotta, Sie reisen diese Woche nach Uganda zu einem Theaterfestival in Kampala. Wie schafft man es als Stuttgarter Theatergruppe, dorthin eingeladen zu werden?

 

Eigentlich haben wir uns ganz regulär beworben. Wir machen neben unserer Theaterarbeit immer auch Akquise. Wir hatten die „Doppelpass“-Förderung der Kulturstiftung des Bundes, die auch eine Gastspielförderung beinhaltet. Mit der im Rücken haben wir alle möglichen Festivals angeschrieben.

Da schreibt man also: „Wir wollen kommen und zahlen alles selbst“?

Ja, so ungefähr. Wir zahlen aber nicht alles, wir sind dort untergebracht und werden komplett versorgt. Wir sehen das eher als kulturellen Austausch, wir spielen zwar, aber das Wichtige wird sein, dass wir uns vernetzen und austauschen.

Wobei Sie sicher die komplette Bühnendekoration mitnehmen?

Wir versuchen gerade, alles in unsere Koffer zu packen. O-Team neigt dazu, mit viel Material zu arbeiten. Jetzt ist es überschaubar. Jeder hat zwei Koffer, wobei wir kaum private Sachen mitnehmen.

Was für ein Stück zeigen Sie denn in Kampala?

„Hibernation“, das bedeutet so viel wie Winterschlaf oder Ruhezustand von Geräten. Es geht um eine Art Winterstarre, der der Lockdown sein könnte. Zwei Figuren in Schutzmontur bewegen sich sehr langsam und scheiden aus ihren Körpern Flüssigkeiten aus, die von Staubsaugerrobotern entsorgt werden. Dabei ist Müll ein großes Thema, aber auch das Überleben der Kunst. Denn auch wenn die Dinge nicht besser werden, glauben wir, dass wir über die Kunst Auswege finden, gedankliche und emotionale.

Wissen Sie, was Sie in Uganda erwartet?

Wir waren erst einmal auf dem afrikanischen Kontinent in Simbabwe. Das war ganz toll und eine eindrückliche Erfahrung. Jetzt sind wir am Äquator. Ich weiß nicht, was uns da erwartet.

Machen Sie einen Ablasshandel wegen des Fluges?

Ich persönlich zahle meine Klimabilanz, aber damit kaufe ich mich natürlich nicht frei. Das eine ist, wie ich mit meiner Erde umgehe, auf der anderen Seite gibt es diese Menschen auf der ganzen Welt und wir wollen in den Austausch gehen. Natürlich könnten wir Videos schicken, aber es ist nicht das Gleiche, deswegen haben wir uns trotz besseren Wissens entschieden, es zu machen.

Was überwiegt Freude oder Aufregung?

Ganz klar: Freude!