Fürs Vergnügen und Einkaufen auf dem Weihnachtsmarkt bleibt heuer weniger Zeit: Weil der Heilige Abend auf den vierten Advent fällt, stehen die Buden sechs Tage kürzer als im Vorjahr.

Stuttgart - Dass es jetzt mit Riesenschritten auf Weihnachten zugeht, davon kündet nicht zuletzt der Stuttgarter Weihnachtsmarkt, der traditionellerweise am Mittwoch vor dem ersten Advent eröffnet wird. Auch wenn der Weihnachtsmarkt aus kalendarischen Gründen mit nur 25 Tagen gegen 31 im Vorjahr einer der kürzesten in seiner langen Geschichte wird, rechnen die Organisatoren wieder „mit bis zu vier Millionen Besuchern“, wie Andreas Kroll, Geschäftsführer von in.Stuttgart, bei einem Pressegespräch zur Eröffnung sagte. Optimistisch stimmt ihn die starke Nachfrage „von Busunternehmen bis in die Schweiz“, die bereits über ein Drittel der 100 000 neuen Flyer angefordert haben: „Aber auch sonst ist unser Weihnachtsmarkt als einer der größten in ganz Europa eine Attraktion, die die Menschen in die City lockt“, stellte Kroll fest.

 

285 Marktstände sind aufgebaut

Die Attraktivität spiegelt sich auch in den über tausend Bewerbern für die 285 Marktstände, die bis einschließlich 23. Dezember die Innenstadt vom Rathaus bis zum Schlossplatz in eine einzige vorweihnachtliche Landschaft verwandeln. Unter den zehn neuen Ständen ragt der Aromatresor am Königsbau hervor, zu dessen Einweihung sich gestern eigens Peter Hauk, der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, einfand: „Dieser einzigartige Stand ist überaus bemerkenswert“, sagte Hauk, „er ist ein Aushängeschild für regionale Erzeuger und Produkte.“

Für diese neue Attraktion hat sich das Trio „Genuss-Tüftler“ zusammengetan: BeckaBeck, die Manufaktur Jörg Geiger sowie das Bauunternehmen Schwörer-Haus, das den zweigeschossigen Bau mit 40 Quadratmeter Nutzfläche beisteuert. Der Clou ist ein exklusiv für den hiesigen Weihnachtsmarkt ertüftelter „Albstollen für Stuttgart“, dessen Rezeptur statt auf das klassische Orangeat und Zitronat auf Äpfel und Kirschen sowie auf Haferflocken und Walnüsse statt auf Mandeln baut. Zudem darf der Albstollen im Aromatresor etwa mit Zutaten aus Wiesenobst reifen. „Alles aus dem Ländle, alles nachhaltig produziert“, sagte Bäcker Heinrich Beck und fügte hinzu: „Und das Holz für den Stand ist aus heimischen Wäldern.“ Eine Duftbar am Stand sorgt zudem dafür, „dass man Heimat riechen kann“.

1500 Kinderwünsche am Wunschbaum

Direkt gegenüber platziert ist das Kinderland, das den Weihnachtsmarkt mit Eisenbahn, Riesenrad und Fahrgeschäften zum Familienerlebnis macht. Mehr Platz ist nun in der Sporerstraße wieder für die „lebende Krippe“ mit Tieren, im Rathaus wird auch wieder Kinderbetreuung angeboten. Ein Fixpunkt ist dort seit zehn Jahren der „Weihnachtsbaum für Kinderwünsche“, wo 1500 Wunschkarten hängen. Es sind Weihnachtswünsche von Kindern aus armen Familien. Bürger können die Karten pflücken und die Wünsche erfüllen. Maria Haller-Kindler, die Kinderbeauftragte der Stadt Stuttgart, hat gespickelt, was da so draufsteht: „Ein Schneeanzug, eine Kuscheldecke, ein Mobile, ein Ballettkleid rosa mit Glitzer, auch ein Stoffhund mit Leine.“ Man könne dazu beitragen, dass auch „Kinder aus Familien mit einem kleinen Budget schöne Weihnachten haben“.

Freitags und samstags ist bis 22 Uhr geöffnet

Leicht ausgeweitet wird das musikalische Programm. Neben den täglichen Konzerten auf der Rathaustreppe und in der Stiftskirche wird im Innenhof des Alten Schlosses samstags zweimal musiziert. Bewährt haben sich die freitags und samstags auf 22 Uhr verlängerten Öffnungszeiten. Auch das Sicherheitskonzept „wird so sein wie im Vorjahr“, betonte Kroll. Das heißt vor allem: „Hohe Polizeipräsenz schon an den Zugängen.“ Mit einem Superlativ wartet die 24 Meter hohe Rotfichte als Christbaum am Schlossplatz auf: 40 000 LED-Lämpchen, über sechs Kilometer Kabel gespeist, sollen dem Weihnachtsmarkt einen alles überstrahlendenLichterglanz bescheren.