Das Ehrenamt übernimmt Jürgen Brucker. Er möchte seine Aufwandsentschädigung an die Opfer des Ukraine-Kriegs spenden.

Es ist ein Job, wie es ihn nur ein einziges Mal gibt in der Stadt: Das Stuttgarter Weindorf hat kürzlich einen neuen Büttel gesucht. Und die Stellenausschreibung im Internet ist erfolgreich gewesen. Jürgen Brucker wird von diesem Jahr an die Glocke schwingen und den Kehraus einläuten. Bärbel Mohrmann, die Geschäftsführerin des Vereins Pro Stuttgart, lobt ihn schon jetzt in höchsten Tönen: „Unser neuer Büttel ist total engagiert, und die Chemie stimmt perfekt.“ Jetzt muss nur noch die originale Uniform der Stadtgarde Stuttgart sitzen. Der 51-Jährige wird an der Eröffnungsfeier dabei sein und an insgesamt neun Abenden seine Runde über den Markt- und Schillerplatz drehen. Sein Einsatz ist immer Donnerstag bis Samstag, das Weindorf dauert diesmal vom 17. August bis zum 4. September und damit eine Woche länger als bisher. Der Betriebswirt, der ehrenamtlich Führungen in der Wilhelma macht und in karitativen Einrichtungen den Nikolaus gibt, möchte, dass seine Aufwandsentschädigung an die Opfer des Ukraine-Kriegs gespendet wird. Die Verzehrgutscheine dürfte der Weindorffan mutmaßlich aber sehr gern einlösen.

 

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Nächtliche Arbeitszeit

Wie er sein Ehrenamt gestaltet, das ist ihm überlassen. „Er hat da freie Hand“, sagt Bärbel Mohrmann, die sich gut vorstellen kann, dass Jürgen Brucker so schöne Gedichte vortragen wird wie sein Vorgänger Rudi Griesinger. Die Arbeitszeit des Büttels, eine Figur, die es schon in der Anfangszeit des Weindorfs in Stuttgart gegeben hat, ist etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde vor dem Ende der Laubenglückseligkeit. Seine Aufgabe ist es, den Gästen auf charmante Art den baldigen Heimweg nahezulegen. Eine Weisungsbefugnis hat er freilich nicht.