Wer hat die schönste Laube auf dem Stuttgarter Weindorf? Die Gastronomen wurden in dieser Woche ausgezeichnet. Und Tags darauf traf sich die Politik-Prominenz zum traditionellen Traubenpressen.

Stuttgart - „Nein! Echt? Toll!“ Annette Currle ist völlig überrascht und natürlich hoch erfreut und glücklich, als sie hört, dass ihr Dreimädelhaus zur schönsten Weindorf-Laube gekürt worden ist. „Deine Anstrengungen haben sich gelohnt“, gratuliert Pro Stuttgart-Geschäftsführerin Bärbel Mohrmann, als sie der Weindorf-Wirtin die Urkunde überreicht. Denn das Dreimädelhaus vom Weingut Currle in Uhlbach, auf dem Weindorf seit dem ersten Tag vor 42 Jahren dabei, wurde unter der Leitung der zweiten Generation mächtig und prächtig herausgeputzt.

 

Die Prämierung der Lauben hat auf dem Weindorf ebenso von Anfang an Tradition. Statt wie früher am Vormittag, wo noch fast leere Lauben kaum einen Eindruck von gastronomischer Leistung und Lust am Genuss vermitteln konnten, macht sich die Jury, unter anderem mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne), der Bundestagsabgeordneten Karin Maag (CDU), dem Regionalpräsidenten Thomas Bopp (ebenfalls CDU) und Timo Steinhauer vom Varietétheater, am Montag schon am frühen Abend auf den Rundgang. Mitten hinein in den Trubel, in dem Steinhauer gleich voll des Lobes den viel beschworenen und positiven Wandel in Qualität und Attraktivität feststellt. Ausgerüstet mit Klemmbrett und Formular, in dem sie die Punktzahl ihrer Beurteilung eintragen, müssen die Juroren ihr Votum zu Atmosphäre, Service und Essen und Trinken in 29 Lauben und drei Süßwarenständen in den Zahlen von 1 bis 10 auszudrücken. „Zehn ist das höchste“, gibt ihnen Bärbel Mohrman noch als wichtigen Hinweis mit auf den Weg. „Keine leichte Aufgabe“, stöhnen die Herrschaften. „Und der trockenste Job auf dem Weindorf“, stellt Bopp ebenso trocken fest. Denn die Jury muss ja einen klaren Kopf behalten.

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In der Laube Schmücker’s Ox wird dann gerechnet und zusammengezählt. Und ein einhelliges Urteil gefunden: Der zweite Platz geht an das VfB-Zelt von Christian List auf dem Schillerplatz, und die Jungwinzer können ihre Weindorf-Premiere gleich mit der Urkunde über den dritten Platz krönen. „Das habt Ihr fein gemacht, weiter so“, applaudiert Mohrmann. „Es macht großen Spaß“, dankt Winzer Andreas Dobler. Den Preis für den schönsten Süßwarenstand darf Claus Benda entgegennehmen. Und dann hat die asketische Trockenheit ein Ende.

Aber das Weindorf erfordert den vollen Einsatz. Und so treten Karin Maag und Muhterem Aras zusammen mit Bürgermeister Werner Wölfle und SPD-Fraktionschef Martin Körner am Dienstag schon wieder an: Zum traditionellen Traubenpressen auf der Rathaustreppe. Mit blanken Füßen im Zuber voller Lemberger-Trauben. So früh wie noch nie gelesen von Fritz Currle und Andi Zaiß, die den ganzen Tag im Weinberg schaffen. Damit der Zuber ordentlich voll ist und der rote Saft verheißungsvoll spritzt.