Die städtische Wohnungsgesellschaft hat langfristige Verträge für Gas, Strom und Fernwärme abgeschlossen. Nach einigen Jahren Pause stiegt allerdings nun die Kaltmiete.

Auf die Mieter in den rund 19 000 Wohnungen der Stuttgarter Wohnungs-und Städtebaugesellschaft (SWSG) schlagen die explodierenden Energiepreise nicht sofort durch. „Wir haben sowohl für das Jahr 2021 als auch für 2022 Preisstabilität bei Gas, Fernwärme und Allgemeinstrom gesichert“, sagt Samir Sidgi, der Vorsitzende der SWSG-Geschäftsführung. Die langfristigen Lieferverträge würden in der Regel für drei bis fünf Jahre abgeschlossen und gingen daher in Teilen über das Jahr 2022 hinaus.

 

Die Rahmenverträge für den Gasbezug schließen laut Sidgi alle Liegenschaften des Unternehmens ein. Ausgeschlossen seien aber Gas-Einzelöfen, bei denen der Mieter den Lieferanten selbst wählt. Beim Strombezug kann die SWSG nur für den Allgemeinstrom (Tiefgaragen, Treppenhäuser) sprechen, in den Wohnungen selbst entscheiden auch hier die Mieter über ihren Lieferanten. Im SWSG-Bestand finden sich noch zwei Ölheizungsanlagen. Eine wird ausgewechselt, die zweite soll in naher Zukunft ersetzt werden, der Tank sei gefüllt. Eine seriöse Aussage zu Ölpreise könne man nicht treffen.

Noch zwei Ölheizungen im Bestand

Die SWSG erhöht nach mehrjähriger Pause in diesem Jahr wieder die Kaltmiete, und zwar zum 1. Juli. Der Aufschlag soll maximal sechs Prozent oder pro Mietverhältnis 35 Euro betragen und der Gesellschaft 272 000 Euro pro Monat Mehreinnahmen einbringen. Die Kaltmiete wird laut Sidgi auf 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens begrenzt, das gelte für drei Jahre. „Die individuelle Belastungsprüfung ist ein Kernelement der Umsetzung“, so Sidgi vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen des Gemeinderates. In öffentlichen geförderten Wohnungen solle es keine Miete geben, die höher als acht Euro pro Quadratmeter liege.

SPD: Bundeshilfen sind mit Erhöhung weg

Die SPD im Gemeinderat hatte eine Deckelung nicht der Kalt-, sondern der Warmmiete auf 30 Prozent gefordert. Die Hilfen aus dem Maßnahmenpaket des Bundes (300 Euro für Erwerbstätige, 270 für finanziell schwächer gestellte Haushalte) werde mit der Erhöhung mehr als abgeschöpft, kritisiert SPD-Fraktionschef Martin Körner. Auch die Fraktion Puls und das Linksbündnis unterstützten die prozentuale Deckelung der Warmmiete. Eine Mehrheit ist dafür nicht absehbar, der SWSG-Aufsichtsrat hat die Mieterhöhung beschlossen.