Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Natürlich hat sie selbst den Fehler aller Anfänger gemacht, die sich für ihre Mitmenschen interessieren, wie sie heute lachend sagt. Sie hat nicht Nein sagen können, als die Dame, die sie im Stuttgarter Bürgerhospital betreute, um Hilfe für die Zeit nach ihrem Krankenhaus bat. Aber Scheib merkte schnell, „dass das viel zu viel wird“. In Einführungskursen lernen die Grünen Damen und Herren neben Fachlichem auch, wie man Überforderung vorbeugt. Sich abgrenzen zu können sei wichtig.

 

50 Jahre gibt es sie nun schon. Die Idee kommt aus den USA. Die Grünen Damen und Herren – Letztere machen nur zehn Prozent aus – nehmen noch immer Patienten an die Hand, wenn sie in der Klinik einchecken, kommen mit dem Bibliothekswagen ins Krankenzimmer, leisten Dienst vor der Intensivstation. Kurz: Sie haben ein Ohr für kleine Kümmernisse und manchmal auch für den großen Weltschmerz. Sie sind Anwälte der Bewohner und haben dabei gelernt, als Meister der stillen Diplomatie aufzutreten. Sie sagen, was sich die Betroffenen nicht zu sagen trauen. Dabei unterliegen sie der Schweigepflicht. Beim gemeinsamen Essen nach dem Einsatz sind sich die Grünen Damen und Herren dann gegenseitig Kummerkasten.