Küsse kann er verderben, aber sein Aroma macht viele Menüs erst perfekt: Wie’s mit dem Knoblauch klappt, verraten SWR-Köchin Caroline Autenrieth und Vampir Filippo Strocchi. Und im La Commedia wird „La Dolce Vita“ gefeiert. Eine Kolumne über Events in Stuttgart.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Bitte einmal ohne Knoblauch! Dass die gesunde und geschmackvolle Knolle bei der Essensbestellung im Restaurant ausdrücklich zur unerwünschten Zutat erklärt wird, kennt der in Modena geborene Filippo Strocchi, als Graf von Krolock die Nummer eins bei „Tanz der Vampire“, nur aus Deutschland. In seiner italienischen Heimat denkt niemand darüber nach, ob’s dem Zahnarzt am nächsten Tag stinken könnte.

 

Dass Knoblauch Vampire vertreibt, trifft auf die Privatperson Strocchi ganz und gar nicht zu. Der Mann ist schließlich Italiener! Zum „Tag des Knoblauchs“, der am 19. April im Kalender steht, hat ihn die Stage Entertainment mit TV-Köchin Caroline Autenrieth in der Koch-Lounge von Volker Dittmer (er war früher Marketing-Mann des Musicals) in Filderstadt zusammengeführt. Beide kochen ein Drei-Gänge-Menü mit dieser Heilpflanze aus der Gattung Lauch und kennen Wege, wie man die berüchtigte Knolle auch Skeptikern nahebringt. So kann man etwa eine ganze, ungeschälte Zehe mitgaren lassen und sie vor dem Servieren entfernen. Die Gäste ahnen nicht, dass Knoblauch verwendet wurde, genießen aber den Geschmack.

„Die Deutschen haben Angst vor den Folgen des Knoblauchs“

Je älter der Knoblauch, desto schärfer der Geschmack. Eine frische Knolle erkennt man an der Farbe. Strocchi hält sich allenfalls vor einem Date mit Knoblauch zurück, sonst nie. „Die Deutschen haben Angst vor den Folgen der Knolle“, sagt Caroline Autenrieth, die als Kind bei der Premiere von „Tanz der Vampire“ im Jahr 2000 in Stuttgart mit ihren Eltern dabei war und ihre Karriere in der Wielandshöhe bei Vincent Klink begonnen hat, „das ist auf der Welt anders.“ Die größten Knoblauch-Konsumenten sind Chinesen. Aber auch die Franzosen lieben das Aroma. In Paris hat sie in einem asiatischen Spitzenrestaurant gearbeitet und dort ihren Mann, einen spanischen Koch, kennen gelernt.

Caroline Autenrieth eröffnet Gourmetrestaurant in Heslach

Die beiden haben große Pläne für Stuttgart: Im Herbst wollen sie in der früheren Weinstube Heeb am Bihlplatz in Heslach ein Gourmetrestaurant eröffnen. Wird Stuttgart einen weiteren Stern erhalten? Ein Michelin-Stern ist für die gebürtige Stuttgarterin „nicht entscheidend“, wie sie sagt. Da das Paar aber aus der Sterne-Küche kommt, aus der obersten Liga also, ist klar, dass sie nicht unter ihrem Niveau kochen werden – und Knoblauch gesellt sich bestimmt dazu.

Filippo Strocchi, der den Chefvampir bereits in Oberhausen und Berlin gespielt hat, sagt, worüber er sich bei den Deutschen wundert: „Spaghetti Carbonara mit Sahne geht gar nicht!“ Dass man hier Pizza Hawaii isst, versteht er ebenfalls nicht. Wenn er Freunde zum Essen einlädt, gibt er als Devise aus: „Alles ohne Ananas.“ Viel wird ausprobiert, aber die Ananas hat dabei nix verloren.

Rezept für die Pasta mit Garnelen, Bärlauch, Knoblauch und Chili

Für ihre Pasta al nero di seppia geizt Caroline Autenrieth zum „Tag des Knoblauchs“ mit den Zehen nicht. Ganz wichtig, sagt die SWR-Köchin, ist es, Pasta und Soße nicht getrennt von einander fertigzumachen, sondern am Ende zusammen in der Pfanne. Die schwarzen Sepia-Spaghetti werden in viel Salzwasser gegart und zwei Minuten vor der angegeben Al-Dente-Zeit abgeschüttet. Inzwischen wird Olivenöl in einer Pfanne erhitzt, dann werden angedrückte Knoblauchzehen dazu gegeben. Geschälte Garnelen, gesalzen und gepfeffert, darin anschwitzen (etwa zwei Minuten auf jeder Seite).

Noch einmal einen Schuss frisches Olivenöl, Chili, Zitronensaft oder Weißwein zu den Garnelen geben, dann nachsalzen. Die Pasta abgießen, das Kochwasser behalten. Die Spaghetti sofort zu den Garnelen geben, Kochwasser zuschütten und mit den Garnelen und dem Knoblauch-Chili-Öl mischen. Die Pasta fertiggaren, eventuell erneut Kochwasser dazugeben, damit die Pasta geschmeidig bleibt und nicht verklebt. Zum Schluss die gehackten Kräuter (Bärlauch und Petersilie) untermischen. Und sofort ab auf den Teller! Ist wirklich ein Genuss!

Zum Start der neuen Partyreihe ist das süße Leben ausgebucht

In italienischen Restaurants ist jeder Tag ein „Tag des Knoblauchs“. Patrone Piero Cuna serviert in seinem La Commedia im Hospitalviertel auch viele Gerichte ohne Knoblauch – nicht jeder ist Knollenfan. Wenn man das Herz aus dem Knoblauch nimmt, sagt er, sei dies ein gutes Mittel gegen Mundgeruch und Ausdünstung. Ein gutes Mittel zur Steigerung des süßen Lebens kennt Cuna mit Collega Luigi Aracri auch: Am Donnerstag haben die La-Commedia-Wirte mit dem Tattoo- und Haarstudio Zeitlos den Start ihrer neuen Partyreihe „La Dolce Vita“ gefeiert.

Diese bietet künftig alle zwei Wochen Lässigkeit, coole Drinks und DJ Alex Wolf. Bei der Premiere ist das schöne Leben ausgebucht, alle Plätze belegt. Die gut vernetzten Zeitlos-Chefs Miguel Pinto und Phil Hagebölling sorgen für junges Party-Publikum. La Dolce Vita ist wichtig fürs Wohlbefinden. Lebensfreude beugt Stress und Ärger vor. Und ist daher viel mehr als Faulheit. La Dolce Vita hebt kleines Glück ins Großartige empor.

Das Rezept des Knoblauch-Gerichts

Pasta al nero di seppia mit Garnelen, Bärlauch und Peperoncini

Zutaten

20 Garnelenschwänze (je 20 g)

3 Knoblauchzehen

2 rote Chilischoten

1 Bund glatte Petersilie

½ Bund Bärlauch

400 g Pasta al nero di seppia (helle Pasta passt auch wunderbar)

Olivenöl

Schwarzer Pfeffer (grob, aus der Mühle)

Saft von einer halben Zitrone oder ein kräftiger Schuss Weißwein

Zubereitung

Garnelenschwänze schälen und den Darm entfernen. Die Chilischoten entkernen und fein würfeln. Petersilie und Bärlauch waschen, abtrocknen und grob hacken. Die Pasta in reichlich Salzwasser garen und 2 Minuten vor der angegebenen „al dente“-Kochzeit abschütten. Inzwischen Olivenöl in einer großen Pfanne oder einem Topf erhitzen. Knoblauchzehen andrücken und ins Öl geben. Garnelen salzen und pfeffern und im Knoblauchöl anschwitzen (ca. 2 min je Seite). Noch einmal einen Schuss frisches Olivenöl, Chili, Zitronensaft oder Weißwein zu den Garnelen geben, dann nachsalzen. Die Pasta abgießen, dabei eine Tasse vom Kochwasser auffangen. Pasta sofort zu den Garnelen geben, einen guten Schuss Kochwasser zuschütten und gut mit den Garnelen und dem Knoblauch-Chili-Öl mischen (1-2 min). Den Topf oder die Pfanne dabei auf der intakten Herdplatte stehen lassen und die Pasta fertiggaren. Eventuell noch einmal etwas Kochwasser dazugeben, damit die Pasta geschmeidig bleibt und nicht verklebt Zum Schluss die gehackten Kräuter untermischen und die Pasta sofort genießen.