Von der kleinen Soul-Kneipe direkt in unsere Soulkitchen: Adrijana backt Kuchen aus Leidenschaft, unter anderem jede Woche für die Bar Süßholz. Mit ihrem Bratapfelkuchen läuten wir die Weihnachtszeit ein. Da ist der Winterblues ganz schnell vergessen. 

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Immer wieder sonntags steht Adrijana hinter der Bar im Süßholz. Dann gibt es dort ihre Kuchen - heiß und direkt aus dem Ofen. Auch unter der Woche werden die süßen Leckereien der toughen Blondine in der Bar am Wilhelmsplatz angeboten, mindestens genauso frisch, nur nicht ganz so heiß - und das jetzt schon eine ganze Weile. "Das hat sich mittlerweile ganz gut etabliert. Und ich finde, dass selbstgemachte Kuchen einfach in eine individuelle Location gehören." Kein Wunder fand dort in diesem Frühjahr auch Adis Veranstaltung "Die kleine Soul-Kneipe" - mit mindestens zwanzig Kuchen - statt. 

 

Die 33-Jährige, die ursprünglich aus Rottenburg am Neckar stammt, ist schon viele Jahre in Stuttgart. Immer wieder hätte sich etwas Neues ergeben - es wird eben nie langweilig im Städtle. Und man kennt die Hobby-Bäckerin mit den kroatischen Wurzeln auch schon lange aus verschiedenen Locations der Stadt, zum Beispiel als Barfrau in den Wagenhallen. Das alles hätte sich immer ganz zufällig ergeben, verrät Adi lachend. "Unter anderem beim Job im Wilhelmspalais, da hatte ich eigentlich nur eine Freundin begleitet und dann hieß es: Wir suchen Barleute und ich dachte: Warum nicht, könnte man mal wieder machen?! Tja, und irgendwann war ich Schichtleiterin." So kann's gehen. Das alles habe sie stets neben ihres Studiums und schließlich während ihres Jobs gemacht. "Ich mache immer ganz viel nebenbei."

Beim Backen kann nichts schief gehen

Eigentlich arbeitet Adrijana in einer Marketingagentur und das obwohl sie Bio- und Prozesstechnologie studiert hat. "Ich mache eben alles sehr gern. Meine Mutter sagt immer: Dir kann doch nicht alles Spaß machen! Aber es ist so, ich hatte Freude an der Ausbildung zur Zahnarzthelferin, habe gern studiert, backe gern Kuchen, ich mache immer alles zu hundert Prozent." Und wie kam's zum Backen? "Ich weiß es selbst nicht mehr", gibt Adi zu. "Ich habe es einfach probiert. Es ist ja auch so, beim Backen kannst du nichts falsch machen. Wenn du dich an das Rezept hältst, dann wird es auch was. Da finde ich Kochen schwieriger."

Auf die Frage, ob sie selbst einen Lieblingskuchen hat, kontert Adi direkt: "Nö." Aber sie habe einen verhassten Kuchen - den Walnusskuchen, den es jedes Jahr zum Geburtstag gab. "Der war so mächtig, eine riesige Torte mit Walnüssen." Um einiges weniger mächtig sind die Kuchen - wie die Schokotarte - im Süßholz oder eben bei der kleinen Soul-Kneipe. Die gibt es mittlerweile übrigens schon drei Jahre. 

Soul, Kaffe und Kuchen

Bei ihrer Arbeit in den Wagenhallen hatte sich Adi die Frage gestellt: Wie schaffen wir es, die Menschen aus dem Nachtleben auch mal bei Tageslicht zu Gesicht zu bekommen und sie mit Freunden, die schon Kinder haben, zusammenzubringen? Als Tag wählte man den Sonntag - da steht bei der backenden Blondine nämlich schon immer Kaffee und Kuchen auf dem Programm. Musik durfte natürlich auch nicht fehlen, die Wahl fiel ziemlich schnell auf Soul. Mit Athina, Michael und Emil waren schnell auch die DJs gefunden. Die kleine Soul-Kneipe war geboren. 

Und so wird regelmäßig, mal mehr und mal weniger, gebacken was das Zeug hält. Und das Wichtigste: Adi macht es Spaß und sie probiert gerne auch Neues aus. "Erst kürzlich hatte ich den Bratapfelkuchen fürs Süßholz gemacht. Ich weiß gar nicht, ob überhaupt ein Stück verkauft wurde oder ob das Team alles selbst aufgegessen hat."

Mehr zum besonderen Kuchen mit ganzen Äpfeln folgt von der blonden Backfee selbst. 

Rezept für: Bratapfelkuchen mit wilden Preiselbeeren

Ich bin immer auf der Suche nach saisonabhängigen Kuchen. Äpfel sind in der Winterzeit verstärkt gefragt. Dieses Rezept ist mir gleich gefallen, weil der Kuchen nicht nur toll aussieht, sondern auch noch super schmeckt.

Zutaten:

Für ca. 12 Stücke

Zubereitungszeit ca. 40 Minuten

Backzeit ca. 60 Minuten

150 g weiche Butter

250 g Zucker

1 Prise Salz

4 Eier

1 TL Backpulver

250 g Mehl

1 Bio-Zitrone

9 kleine Äpfel

100 g Marzipanrohmasse

2 TL Zimt

50 - 100 g Wildpreiselbeeren

500 g Schmand 

100 ml Milch

2 Pck. Vanillezucker

2 Pck. Puddingpulver

Puderzucker zum bestäuben

Außerdem:

1 Springform (Ø 28 cm)

Zubereitung:

Teig:

Butter, 100 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 Ei, Backpulver, Mehl zum Teig verkneten. Springform damit auslegen und einen Rand ziehen. Den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen und kühl stellen, während die weiteren Schritte gemacht werden.

Äpfel:

Schale der Zitrone abreiben, Saft auspressen. Äpfel schälen, Kerngehäuse ausstechen. Äpfel mit Zitronensaft beträufeln. Marzipanrohmasse mit Zimt und abgeriebener Zitronenschale verkneten. Äpfel zunächst mit Marzipanmasse schließen, um das Auslaufen der Preiselbeeren zu verhindern. Dann die Beeren einfüllen.

Füllung:

Schmand, Milch, Vanillezucker, übrige Eier, Puddingpulver und den restlichen Zucker verrühren. Die Masse in die Springform füllen und anschließend die Äpfel hineinsetzen. Kuchen im 175 Grad heißen Ofen auf der untersten Schiene ca. 60 Minuten backen – nach etwa 40 Minuten mit Backpapier abdecken. Dann den Kuchen auskühlen lassen. Bei Belieben mit Puderzucker bestäuben.

Tipp: Bei kleineren Backformen einfach weniger Äpfel verwenden!

Musik-Beilage:

"Groovin' On A Sunday Afternoon" von The Young Rascals. Bei der letzten Soulkneipe spielte unser DJ diesen Song und als ich mich im Raum umgeschaut habe, waren irgendwie alle gut drauf.