Stuttgart war sich lange selbst genug und hat wesentliche Zukunftsthemen verschlafen. Es ist höchste Zeit, das zu ändern, meint Lokalchef Holger Gayer. Erste Ansätze sind da.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Bisweilen hilft ein Augenzwinkern, um klar zu sehen. Wie wäre es zum Beispiel mit folgender These: Die alte Ordnung ist aus den Fugen geraten. Das beweisen zwei kleine Nachrichten aus dieser Woche. Erstens: England gewinnt ein Elfmeterschießen. Zweitens: Stuttgarts schönster Verkehrsknoten ist das Ei – allerdings nicht das in Echterdingen, das die A 8 mit der B 27 verbindet und täglich Horrorstaus produziert, sondern jenes, das die Skater im Europaviertel so nennen, weil die Landesbank eiförmig geschwungen ist. In der Hitparade der besten Skaterplätze liegt ausgerechnet die graue Fläche zwischen LBBW, Stadtbibliothek und Milaneo an der Spitze. Rollbrettfahrer aus der ganzen Republik kommen dafür nach Stuttgart. Mobilität wird dort neu definiert – von unten, ein bisschen anarchisch, ohne Rücksicht auf Konventionen. Wie gut das tut!