Straßenbeläge, die zur Solargewinnung genutzt werden? Dies wird derzeit in China erprobt. Allerdings eignen sich nicht alle Flächen.

Stuttgart - Schwere Lastwagen, die über sensible Solarzellen donnern – und die Anlagen liefern trotzdem Strom? Was nach Zukunftsmusik klingt, wird ernsthaft erprobt. Das berichtete Annemarie Botzki, Absolventin der London School of Economics, die bis vor Kurzem beim Berliner Start-up Solmove gearbeitet hat, das sich mit Solarstraßen befasst. „Wir brauchen gerade in den Städten viel saubere Energie, aber gerade dort ist die Flächenkonkurrenz besonders groß“, umreißt Botzki das Dilemma. In Metropolen, die kaum genug Wohnraum bieten können, sind weitläufige Solarfelder undenkbar. Der Schritt in die Ebene ist da nur folgerichtig.

 

Straßen für Solarnutzung

Allerdings bremste Annemarie Botzki allzu große Erwartungen. „Studien gehen davon aus, dass in einer durchschnittlichen deutschen Stadt rund 25 Prozent der Straßenflächen für Solarnutzung infrage kommen.“ Botzki berichtete von einem Projekt in China, bei dem auf einem 200 Kilometer langen Streckenabschnitt immer wieder Solarpaneele als Straßenbelag verbaut werden. Der so gewonnene Strom soll per induktivem Laden – also ohne dass das Fahrzeug an einem Ladepunkt angeschlossen sein muss – die auf der Strecke verkehrenden E-Busse mit Energie versorgen. Möglich wird das auch, weil zuletzt die Preise für Standardsolarmodule im Zeitraum zwischen 2006 und 2017 um satte 75 Prozent gefallen sind.