Bingen oder qwanten statt googeln? Diese Alternativen haben Sie!

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Google ist aus unserem täglichen Leben gar nicht mehr wegzudenken. Wer sonst könnte unsere Fragen so schnell und effizient beantworten? Und das auch noch ohne jeglichen Menschenkontakt. Die Suchmaschine hat Marktanteile erreicht, die glauben machen, es gäbe keine Alternativen. Doch der Schein trügt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen gleich 9 alternative Suchmaschinen zu Google vor.

 

Alternativen zur Google-Suchmaschine

1. Startpage

  • Firmensitz: Niederlande
  • Betreiber: Startpage B.V.
  • Finanzierung: Nicht-personalisierte Werbung

Startpage nutzt die Websuche von Google, bereinigt diese jedoch von Trackern und Protokollen. Das heißt, Sie surfen anonym, erhalten aber theoretisch dieselben Suchergebnisse wie bei einer Google-Suche. Theoretisch. Denn Google bezieht bei der Suche auch Ihren Standort mit ein, Startpage dagegen zeigt die neutralen, standortbereinigten Suchergebnisse an. Googeln Sie zum Beispiel nach „Müll entsorgen“, wird Ihnen Google unter anderem die Webseite Ihres örtlichen Abfallwirtschaftsbetriebes anzeigen, Startpage wiederum eine allgemeine Infoseite zum Thema Müllentsorgung. Googeln Sie einen Politiker, der gerade für Schlagzeilen sorgt oder ein aktuelles Ereignis wie die Bundesliga, so erhalten Sie in den Google Suchergebnissen direkt die neuesten Nachrichten zum Thema über den eigentlichen Suchergebnissen. Bei Startpage dagegen fallen diese weg. Dafür bleiben Sie bei Ihrer Internetsuche anonym.

Fazit: Da Startpage auf den Google-Algorithmus zurückgreift, müssen Sie nicht auf den bewährten Service verzichten. Mit kleinen Abstrichen zugunsten der Privatsphäre würde sich ein Wechsel also kaum auf Ihre Nutzergewohnheiten auswirken.

2. Bing

  • Firmensitz: USA
  • Betreiber: Microsoft
  • Finanzierung: Personalisierte Werbung

Bings Marktanteil bewegt sich weltweit bei etwa 5 %, womit die Suchmaschine von Microsoft nach Google auf Platz 2 der meistgenutzten Suchmaschinen landet. Die Suche funktioniert ähnlich wie bei Google und wird über einen eigenen Algorithmus gesteuert. Die Suchergebnisse sind daher anders, nicht schlechter. Genau wie beim Konkurrenten werden tagesaktuelle Nachrichten, Zusatzinfos in übersichtlichen Kästchen und Icons auf einer eigenen Karte angezeigt. Wer also die Extraeinblendungen in den Suchergebnissen nicht missen möchte, kann Bing als Alternative zu Google benutzen. Dabei sollten Sie aber im Hinterkopf behalten, dass auch hier ein riesiger Konzern aus den USA dahintersteckt.

Fazit: Von der Nutzungsweise unterscheiden sich die beiden Suchmaschinen kaum. Auch sind die Suchergebnisse sehr ähnlich und mit vielen Zusatzinfos gespickt.

3. DuckDuckGo

  • Firmensitz: USA
  • Betreiber: Duck Duck Go Inc.
  • Finanzierung: Nicht-personalisierte Werbung

Die Suchmaschine DuckDuckGo spielt in Deutschland noch eine untergeordnete Rolle, was wohl mit an der Größe der Firma liegt. Lange Zeit wurde diese als 1-Mann-Show von Gründer Gabriel Weinberg betrieben und bietet erst seit einigen Jahren die deutschsprachige Suchfunktion an. Diese ist mittlerweile sehr solide, da DuckDuckGo neben Ihrem eigenen Index auch auf die Suchergebnisse von Bing, Yahoo und anderen Suchmaschinen zurückgreift, um Nutzeranfragen zu beantworten. Dabei wird sehr großen Wert auf Datenschutz und Anonymität der Nutzer gelegt. Mithilfe von Apples Kartendienst soll künftig außerdem die Ortssuche weiter ausgebaut werden.

Fazit: Noch ist DuckDuckGo ein Nischenprodukt, welches vorrangig aus Datenschutzgründen als Alternative zu Google genutzt wird. In Sachen Präzision der Suchergebnisse und Nutzerfreundlichkeit muss noch einiges geschehen, um ein echter Konkurrent für den Milliardenkonzern zu werden. Nichtsdestotrotz kann die Suchmaschine schon jetzt für breitgefächerte Recherchen genutzt werden.

4. Swisscows

  • Firmensitz: Schweiz
  • Betreiber: Swisscows AG
  • Finanzierung: Nicht-personalisierte Werbung / Spenden

Die Chancen sind hoch, dass Sie von dieser Suchmaschine noch nie gehört haben. Doch Swisscows könnte sich noch als echte Alternative zu Google positionieren. Nicht nur, dass hier Sicherheit und Datenschutz großgeschrieben werden – (das Datencenter befindet sich in einem Bunker) – die Suchmaschine bietet auch einige innovative Konzepte. So ist es zum Beispiel nicht möglich, nach jugendgefährdenden Inhalten zu suchen, was Swisscows kinderfreundlich macht. Des Weiteren gibt es zu jeder Suchfrage eine semantische Karte, durch die schnell Suchbegriffe ergänzt werden können.

Fazit: Da Swisscows eine Metasuchmaschine ist, die ihre Ergebnisse aus anderen Suchmaschinen bezieht, unterscheiden sich die Ergebnisse kaum von den hier genannten Alternativen zu Google. Interessanter dürfte Swisscows aber für Eltern sein, die für ihre Kinder eine sichere Nutzung des Internets anstreben. Die strengen Datenschutzrichtlinien der Schweiz sowie die eigenen Werte der Betreiber könnten in Zukunft das Vertrauen einer größeren Nutzerschaft gewinnen.

5. Givero

  • Firmensitz: Dänemark
  • Betreiber: B. Rasmusson Holding ApS
  • Finanzierung: Nicht-personalisierte Werbung

Die Suchmaschine Givero hat sich dem guten Zweck verschrieben und spendet daher laut eigenen Angaben 50 % ihres Einkommens an wohltätige Organisationen. Die Einnahmen werden durch nicht-personalisierte Werbung generiert, wobei der Nutzer durch Suchanfragen seinen Teil zur Spende beitragen kann. Denn: Desto mehr Menschen Givero nutzen, desto mehr Werbeeinnahmen werden theoretisch generiert. Givero arbeitet mit ausgesuchten Partnern zusammen, denen man seine Unterstützung durch die Präferenzverteilung im Menü direkt zukommen lassen kann. Was die eigentliche Suchfunktion angeht, so hinkt Givero jedoch hinterher. Auch hier wird als Quelle für die Suchergebnisse der Index von anderen Suchmaschinen verwendet. Zwar anonym, aber für die Nutzung von Karten oder der Bildersuche wird man direkt zu Google bzw. Bing weitergeleitet.

Fazit: Die Idee hinter Givero ist lobenswert. Auch macht es Spaß, dem Suchanfragenzähler beim Steigen zuzusehen, mit dem Wissen im Hinterkopf, dass jede Suchanfrage wiederum Geld für einen guten Zweck bedeutet. Rein von der Funktionalität stellt Givero aber noch keine adäquate Alternative zu Google dar. Hier geht es eher um das gute Gewissen bei der Internetsuche.

6. Ecosia

  • Firmensitz: Deutschland
  • Betreiber: Ecosia GmbH
  • Finanzierung: Teils personalisierte Werbung

Ecosia wird den meisten ein Begriff sein als die Suchmaschine, die Bäume pflanzt. Das Prinzip funktioniert so, dass jede Suchanfrage theoretisch Werbeeinnahmen erzielt, die wiederum in der Summe zur Finanzierung eines Baumes führen. Das Geld wird durch Werbeanzeigen generiert. Sowohl diese als auch die Suchtechnologie stammen von Bing. Zwar ist Ecosia im Umgang mit Daten sehr viel transparenter und zurückhaltender als die großen Player, die persönlichen Informationen werden jedoch erst nach sieben Tagen entfernt und gegen anonymisierte Daten getauscht. Durch die Partnerschaft mit Bing sind die Suchergebnisse mit deren vergleichbar. Bei den Karten hat man die Wahl zwischen Treeday und Google Maps.

Fazit: Was die Bereitstellung von Suchergebnissen angeht, so kann Ecosia durch die Zusammenarbeit mit Bing mit Google mithalten. Der Spendenaspekt verleiht der Suchmaschine zudem einen Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit. Andererseits gibt es durchaus anonymere Suchmaschinen als Alternative zu Google, da die „Do Not Track“-Funktion nicht voreingestellt ist.

7. Mojeek

  • Firmensitz: Großbritannien
  • Betreiber: Mojeek Limited
  • Finanzierung: Investoren

Mojeek ist eine der Alternativen zu Google, die einen eigenen Index und Algorithmus besitzt. Das heißt, die Auflistung der Suchergebnisse basiert nicht auf den Daten anderer Suchmaschinen, sondern wird über die eigenen Kanäle zur Verfügung gestellt. Laut eigenen Angaben wird bei der Suche lediglich anhand des Suchbegriffes gefiltert, persönliche Informationen werden nicht erhoben. Zwar gibt es eine deutsche Version, diese lässt aber noch zu wünschen übrig. Zum einen liefert die News-Funktion selbst für aktuelle Themen keine Treffer, zum anderen sind die Suchergebnisse teils sehr unpassend. Außerdem wirkt Mojeek wie aus vergangenen Tagen. Man erhält hier tatsächlich nur die klassischen Textsuchergebnisse, also so wie bei Google früher. Die Bildersuche läuft zudem über die Seite Pixabay.

Fazit: Als Alternative zu Google kann man Mojeek höchstens dahingehend bezeichnen, dass sie einen eigenen Algorithmus und Crawler besitzen. In Sachen Nutzerfreundlichkeit muss hier aber noch einiges geschehen. Die Suchmaschine ist jedoch insofern interessant, als dass sie komplett andere Suchergebnisse liefert.

8. Qwant

  • Firmensitz: Frankreich
  • Betreiber: QWANT S.A.S
  • Finanzierung: Nicht-personalisierte Werbung und Partnerschaften

Die Suchmaschine aus Frankreich basiert auf einem eigenen Index und finanziert sich durch suchanfragenbasierte Werbung. Dabei werden keine Personendaten erhoben. Vergleicht man die Suchergebnisse von Qwant und Google, so fällt auf, dass sich die französische Suchmaschine tatsächlich als ernstzunehmender Konkurrent platzieren möchte. Mit Qwant Maps gibt es sogar eine Alternative zu Google Maps, diese befand sich zum Zeitpunkt der Recherche jedoch noch in der Beta-Funktion und wies in Sachen Nutzerfreundlichkeit kleinere Lücken auf. Darüber hinaus gibt es eine extra Version für Kinder, die jugendgefährdende Inhalte blockiert.

Fazit: Qwant ist eine der wenigen Alternativen zu Google, die ein ähnlich umfangreiches Sucherlebnis wie Bing abbildet. Im Gegensatz zu den amerikanischen Konkurrenten liegt der Firmensitz jedoch in Frankreich und unterliegt damit den europäischen Datenschutzrichtlinien. Es bleibt abzuwarten, ob Qwant sich trotz der Milliarden-Budgets der Marktführer langfristig im Suchmaschinenmarkt etablieren kann.

9. Metager

  • Firmensitz: Deutschland
  • Betreiber: SUMA-EV
  • Finanzierung: Nicht-personalisierte Werbung und Spenden

Metager ist eine Metasuchmaschine, die diverse andere Suchmaschinen und Verzeichnisse durchsucht, die Ergebnisse filtert und Ihnen dann eine eigene Auswahl präsentiert. Die Abfragen bei den anderen Suchmaschinen laufen anonymisiert ab, das heißt, es werden keine nutzerbasierten Daten weitergegeben. Allerdings empfiehlt Metager für die komplett anonyme Websuche einen Proxy-Anonymisierungsdienst oder das Tor-Netz. Die Aufmachung der Suchmaschine ist recht schlicht, die Suchergebnisse sind zwar nicht so üppig wie bei den Großen, aber für eher breitgefächerte Themen reicht es zur Recherche.

Fazit: Metager ist sehr transparent in seiner Arbeitsweise und beantwortet in diversen FAQs die häufigsten Nutzerfragen. Ob Transparenz letztlich ausschlaggebender als Service ist, bleibt den Nutzern überlassen.

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