Lange Zeit betrachteten Psychiater Sucht als eine Erkrankung des Gehirns. Doch nun zeichnen Forscher ein komplexeres Bild mit Folgen für die Therapie.

Stuttgart - Einmal ein Süchtiger, immer ein Süchtiger – so lautet ein beliebtes Motto beim Thema Abhängigkeit. Geht es nach einem heute immer noch populären Modell in der Psychiatrie, ist Sucht eine chronische und wiederkehrende Erkrankung. Denn der fortwährende Konsum von Drogen führe zu langfristigen und nur schwer rückgängig zu machenden Veränderungen in der Struktur und Funktion der grauen Zellen. Deshalb hätten die Betroffenen keine Selbstkontrolle über ihr Verhalten und würden leicht rückfällig. Prominent vertreten wird diese Sicht etwa von Nora Volkow, einer international äußerst einflussreichen amerikanischen Suchtforscherin.