Das baden-württembergische Softwareunternehmen SAP steht mit seinem Südafrikageschäft unter Druck. Nun sind erneut Korruptionsvorwürfe bei der Vergabe von Aufträgen aufgetaucht.

Johannesburg - Südafrikas Anti-Korruptionsbehörde prüft einen millionenschweren Auftrag eines Ministeriums an den deutschen Softwarehersteller SAP auf mögliche Unregelmäßigkeiten. Einem anonymen Tipp zufolge soll Südafrikas Wasserministerium Software-Lizenzen von SAP unter Missachtung der vorgeschriebenen „geregelten Abläufe“ gekauft haben, wie ein Sprecher der Behörde am Dienstag erklärte.

 

Örtlichen Medienberichten zufolge geht es um Geschäfte im Wert von derzeit umgerechnet 47 Millionen Euro. SAP begrüßte die Prüfung des Vertrags und erklärte, mit den Behörden zusammenarbeiten zu wollen.

SAP: „Eindeutige Unregelmäßigkeiten“

SAP ist seit letztem Jahr mit Vorwürfen konfrontiert, wonach bei Geschäften mit südafrikanischen Behörden und staatlichen Unternehmen nicht alles rechtens abgelaufen sein soll. SAP hat eingeräumt, dass eine Prüfung der Geschäfte „eindeutige Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, Missmanagement und die Beteiligung Dritter“ ergeben habe.

Dabei ging es bislang vor allem um ungewöhnlich hohe Kommissionszahlungen von umgerechnet 8 Millionen Euro an Firmen einer politisch bestens vernetzten Unternehmerfamilie. In der Sache ermittelt auch die US-Börsenaufsicht SEC.

Die Untersuchung dauert an

SAP lässt sein Südafrikageschäft seit 2010 von einer Anwaltskanzlei auf mögliche weitere Unregelmäßigkeiten prüfen. Die Untersuchung dauere noch an, SAP treibe „diesen Prozess allerdings mit aller Macht voran“, erklärte das Unternehmen aus Walldorf am Dienstag.