Es ist die Horror-Vorstellung vieler Hotelgäste: In Südkorea haben Männer Minikameras in Hotelzimmern installiert und damit die Menschen heimlich gefilmt. Die Aufnahmen landeten anschließend im Netz.

Seoul - In Südkorea sind vier Männer festgenommen worden, die illegale Aufnahmen von Hotelgästen ins Internet gestellt haben sollen. Die Verdächtigen hätten in 30 Hotels im Zentrum und im Südosten des Landes Minikameras installiert, teilte die nationale Polizei am Donnerstag mit. Insgesamt seien rund 1600 Hotelgäste gefilmt worden, ohne davon zu wissen. Die illegale Verbreitung von Videoaufnahmen ist ein ernsthaftes Problem in Südkorea. Tausende Frauen haben in Seoul im vergangenen Jahr mehrfach strengere Auflagen für die Verbreitung solcher Videos gefordert.

 

Männern drohen lange Haftstrafen

Die vier Männer sollen Polizeiangaben zufolge mit den Filmaufnahmen, die sie auf einer ausländischen Webseite teilten, rund 5 400 Euro verdient haben. Den zwei Hauptverdächtigen drohen bis zu sieben Jahren Haft. Einem von ihnen wird vorgeworfen, sich als Hotelgast ausgegeben und die Kameras installiert zu haben. Der andere soll die nun nicht mehr zugängliche Webseite eingerichtet und betreut haben. Der Vorwurf an zwei weitere Männer lautet, am Kauf der Kameras beteiligt gewesen zu sein und bei der Finanzierung der Webseite geholfen zu haben.

Auch südkoreanische Prominente scheuen die Verbreitung unwissentlich aufgenommener Videos offenbar nicht. Ein bekannter K-Pop-Sänger wird in Seoul beschuldigt, geheim aufgenommene Sexvideos mit Frauen in Gruppenchats geteilt zu haben. Ein Bezirksgericht in der Hauptstadt sollte am Donnerstag über einen Haftbefehl gegen den Musiker entscheiden.