Die Sozialismus-Thesen des Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert stoßen der SPD in Baden-Württemberg sauer auf. Nun hat Landeschef Andreas Stoch die Aussagen Kühnerts kritisiert.

Stuttgart - Die baden-württembergische SPD-Führung hat sich von den Sozialismus-Thesen des Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert distanziert. „Linke Revolutionsrhetorik löst kein einziges der aktuellen Probleme“, sagte Landeschef Andreas Stoch der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage am Donnerstag. Die soziale Marktwirtschaft verbinde den Gedanken des freien Wettbewerbs mit der Sicherung des sozialen Fortschritts. „Es muss auch möglich sein, über andere Wirtschaftsmodelle nachzudenken“, betonte Stoch. „Aber mit konkreten Reformen erreichen wir für die Menschen mehr als mit Träumen von einer Revolution.“

 

Stoch plädierte zeitgleich für mehr Gelassenheit in der Diskussion. Die Jusos hätten diese „gesellschaftliche Utopie“ seit jeher in ihrer Programmatik. „Ihn jetzt plötzlich als Kampfbegriff von konservativer Seite empört neu zu entdecken, wird dieser Debatte nicht gerecht.“

Kühnert kritisierte den starken Mietenanstieg in den Städten

Kühnert hatte in einem Interview mit der „Zeit“ über Sozialismus unter anderem gesagt, dass er für eine Kollektivierung großer Unternehmen „auf demokratischem Wege“ eintrete. Kühnert kritisierte den starken Mietenanstieg in den Städten und wandte sich im Grundsatz gegen Vermietungen als legitimes Geschäftsmodell.

Juso-Landeschefin Stephanie Bernickel sagte, es sei gut, Denkanstöße für Debatten zu geben, die dringend geführt werden müssten. „Ich sehe beide Hauptthesen kritisch, bin aber trotzdem der Meinung, dass man darüber diskutieren und sie nicht gleich aus ideologischen Gründen ablegen sollte.“