Nur jeder dritte Firmenchef hofft auf bessere Geschäfte. Laut einer Umfrage des Arbeitgeberverbands Südwestmetall sinkt der Anteil derer, die optimistisch in die Zukunft blicken.

Konjunktur - Zumindest aus der Sicht der Unternehmer der Metall- und Elektroindustrie im Rems-Murr-Kreis trübt sich der Konjunkturhimmel ein. Für das Jahr 2019 erwarten laut einer Umfrage des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall nur noch 30,8 Prozent der Firmenchefs eine sich verbessernde Geschäftsentwicklung. Zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres waren diesbezüglich noch 48,5 Prozent guten Mutes. Auf der anderen Seite ist der Anteil derer deutlich angestiegen, die schlechtere Geschäft befürchten. Hier ist der Anteil mit gut 30 Prozent inzwischen ebenso groß, wie derjenige der Optimisten. Zu Beginn des Jahres 2018 hatten nur sechs Prozent mit einer Verschlechterung der Geschäfte gerechnet.

 

Handelskonflikt und Brexit als Unsicherheitsfaktoren

„Die maßgeblich von den USA ausgelösten internationalen Handelskonflikte, aber auch die wachsenden Risiken im Zusammenhang mit dem Brexit belasten das Geschäft unserer exportorientierten Unternehmen“, sagte der Bezirksgruppenvorsitzende der Südwestmetall und Personal-Vorstand der Firma Stihl, Michael Prochaska, bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Waiblingen. Seine Befürchtung: Sollten die laufenden Verhandlungen der EU mit den USA über den Abbau von Importzöllen scheitern und am Ende womöglich der US-Präsident Donald Trump seine Drohung von Zöllen auf europäische Autoimporte wahr machen, dann „würde die wirtschaftliche Entwicklung bei uns voraussichtlich noch deutlich negativer verlaufen als bisher erwartet“. Und Ähnliches gelte auch für den aktuell immer wahrscheinlicher werdenden Fall eines chaotischen No-Deal-Brexits, also eines Austritts Großbritanniens aus der EU ohne Übergangsabkommen. Schließlich sei jenes Land „für die baden-württembergischen Unternehmen bislang der drittgrößte Exportmarkt in der EU“.

Kritik an Zusatzbelastungen für Unternehmen

Angesichts dieser Perspektiven sei es höchste Zeit, dass „die Politik unseren Wirtschaftsstandort wetterfest macht“, forderte Prochaska. Allerdings erlebe man momentan genau das Gegenteil. Anstatt auf wachstumsfördernde Investitionen zu setzen, scheine es der Regierung in Berlin vor allem um Umverteilung zu gehen. Zusatzbelastungen bei der Rentenversicherung und die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung des Krankenkassenbeitrags nannte Prochaska unter anderem als Punkte der gefühlten Grausamkeiten gegen die Unternehmer. Diese befänden sich zudem international in einem harten Standortwettbewerb. Prochaskas Warnung: „Andere Länder haben enorm aufgeholt, Deutschland aber hat zuletzt spürbar an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt.“

Anstatt weiter an „einer Rundum-sorglos-Sozialpolitik“ zu basteln, so die Forderung der Südwestmetall Rems-Murr, müsse sich die Politik unbedingt an eine Neugestaltung der veralteten Arbeitszeitregeln machen und und auf die geplanten Einschränkungen bei der Befristung von Arbeitsverhältnissen verzichten. „Starre tägliche Höchstarbeitsgrenzen oder eine zusammenhängende Ruhezeit von elf Stunden passen einfach nicht mehr zu den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft“, sagte dazu der Bezirkskammer-Vorsitzende der Arbeitgebervereinigung. Mehr Spielraum und Verantwortung in Händen von Unternehmern und Beschäftigten seien geeignet, für beide Seiten wichtige Freiräume zu schaffen.