Jedes Jahr am Sukkot erinnern sich Juden und Jüdinnen in aller Welt an die Flucht ihrer Vorfahren aus Ägypten. Wir erklären die Bedeutung und die Bräuche zum sogenannten Laubhüttenfest.

Katrin Jokic

Sukkot-Termine: Wann ist das Laubhüttenfest?

Das Sukkot-Fest findet stets im Herbst statt. Das genaue Datum richtet sich nach dem jüdischen Kalender, der auf den Mondphasen beruht. Sukkot dauert stets vom 15. bis 21. Tischri, dem ersten Monat im jüdischen Jahr. Die Sukkot-Termine im gregorianischen Kalender sind folgende:

 
  • 2021: Vom Abend des 20. Septembers bis zum Abend des 27. Septembers
  • 2022: Vom Abend des 9. Oktobers bis zum Abend des 16. Oktobers
  • 2023: Vom Abend des 29. Septembers bis zum Abend des 6. Oktobers
  • 2024: Vom Abend des 16. Oktobers bis zum Abend des 23. Oktobers

Ein Tag im jüdischen Kalender endet bzw. beginnt stets mit Sonnenuntergang. Sobald also beispielsweise am 20. September 2021 die Sonne untergeht, ist der 14. Tischri des jüdischen Jahres 5782 vorbei und der 15. Tischri beginnt – und mit ihm das Sukkot-Fest.

Die Bedeutung des Laubhüttenfestes

Die Sukkot-Tage sind Feiertage, die für viele Familien mit langen Vorbereitungen verbunden sind. Für diese Tage werden nämlich die Laubhütten gebaut, die dem Festtag seinen Beinamen geben. Sukkot dauert 7 Tage und ist neben dem Gedenken an die Flucht der Vorfahren auch ein Erntedankfest.

Die persönliche Bedeutung des Sukkot-Festes unterscheidet sich dabei von Mensch zu Mensch, für viele steht aber die gemeinsame Zeit mit der Familie und das gemeinsame Essen im Mittelpunkt. Die Laubhütten schaffen dabei eine besondere Atmosphäre, die immer wieder an die ursprüngliche Bedeutung von Sukkot erinnert.

Bräuche an Sukkot

Der wichtigste Brauch zu Sukkot sind sicher die Laubhütten. Hierfür werden traditionell Palmenzweige und -blätter gesammelt, oft aber auch Geäst und Laub anderer Bäume, je nachdem wo die Familie liebt. Die Hütte wird meist von Kindern, Eltern, Großeltern und Freunden gemeinsam errichtet; in konservativen Gemeinschaften gibt es getrennte Hütten für Männer und Frauen. Die Laubhütten, die auf Hebräisch Sukka (סֻכָּה) heißen, symbolisieren die spärlichen Unterkünfte der Juden und Jüdinnen während ihres Auszugs aus Ägypten. Heutzutage werden die Hütten dort errichtet, wo Platz ist – auf Balkonen, im Garten, Hof oder auf Parkplätzen und es ist vor allem wichtig, dass das Dach aus Zweigen besteht. Für die Seitenwände werden heute oft auch Stoffe oder Planen verwendet. In jedem Fall muss die Sukka unter freiem Himmel stehen. Der Tradition nach lebt, isst und schläft man während des 7-tägigen Sukkots in der Hütte – besonders religiöse Juden machen das auch heute noch.

Eine moderne Sukka: Das Dach besteht aus Zweigen, die Seitenwände aus Stoffen. Bild: alefbet/Shutterstock

Am Vorabend bzw. am ersten Abend des Sukkot sowie an jedem weiteren Abend zünden die Mädchen und Frauen der Familie zwei Lichter in der Laubhütte an. Anschließend essen alle Familienmitglieder eine reife Frucht, während gemeinsam der Dankessegen für die Ernte gesprochen wird.

Ein weiterer Brauch zum Sukkot ist das Binden eines Feststraußes. Dieser Strauß besteht aus den „vier Arten“:

  1. Etrog – eine Zitrusfrucht, die gut schmeckt und schön duftet. Sie steht für die Menschen, die sowohl die Tora studieren als auch gute Taten vollbringen.
  2. Lulav – ein Zweig der Dattelpalme, die zwar leckere Früchte trägt, aber nicht gut duftet. Der Zweig symbolisiert Menschen, die zwar aus der Tora lernen, aber sich nicht durch gute Taten auszeichnen.
  3. Hadassim – Myrtenzweige, die gut riechen, aber nicht schmecken. Sie stehen für Menschen, die viele gute Taten begehen, aber weniger Zeit auf das Tora-Studium verwenden.
  4. Arawot – Weidenzweige, die weder einen besonderen Duft haben noch essbar sind. Sie symbolisieren jene, die weder die Tora studieren noch sich durch gute Taten auszeichnen.

Die vier Arten sollen die Einheit aller Juden und Jüdinnen symbolisieren und gehen zurück auf einen Vers im 3. Buch Moses (23,40). Der Strauß zeigt, dass Sukkot ein Fest der Gemeinschaft ist und alle Juden und Jüdinnen einschließt. Gläubige Juden binden die Zweige sowie die Frucht zusammen und schwenken sie in einer besonderen Zeremonie an jedem Tag des Sukkot-Festes, außer am Schabbat.

Traditionelles Essen zu Sukkot

Weil Sukkot auch eine Erntefeier ist, stehen frisches Obst und Gemüse während der Festtage ganz oben auf dem Speiseplan. Das passt auch zu dem Brauch, Kerzen zu entzünden und reife Früchte zu essen. Auch gefüllte Gerichte sind üblich, um die Üppigkeit und die Feierlichkeit von Sukkot zu verdeutlichen.

Spezielle Gerichte gibt es für Sukkot nicht. Wichtig ist für viele Familien lediglich, dass während der Festtage in der Sukka, also der Laubhütte, gegessen wird.

Wie an anderen jüdischen Feiertagen auch, beginnt das Essen meist mit dem Kiddusch, also dem Segensspruch über einem Becher Wein.