Es wirkt fast wie ein großes Familientreffen ohne den peinlichen Onkel oder die krittelige Cousine: Robert Redford hat mit Sundance ein einzigartiges Festival geschaffen, bei dem es wirklich um Filme geht.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Es wirkt fast wie ein großes Familientreffen ohne den peinlichen Onkel oder die krittelige Cousine: Robert Redford hat mit Sundance ein einzigartiges Festival geschaffen, bei dem es wirklich um Filme geht.

 

Park City - Während in Hollywood die Stars unter der "Award Season" ächzen, von Preisverleihung zu Preisverleihung hetzen und immer neue Designerroben über rote Teppiche schleifen, läuft in den Bergen Utahs alljährlich Ende Januar das komplette Gegenprogramm ab.

Zum 29. Mal hat Robert Redford zum Sundance Festival nach Park City geladen und die Schauspielelite kommt gerne. Weil es hier so herrlich unverkrampft und entspannt zugeht. Weil man in Jeans, Winterpulli (der Januar in Utah ist so viel kälter als der in Kalifornien) und ohne Make-up zu den Fototerminen schlappt und in langen Interviews mit Filmkritikern endlich mal über seine Arbeit und nicht über die neueste Hollywood-Diät sprechen darf.

Tarantino oder die Coen-Brüder verdanken Redford viel

Indie-Juwele wie "Little Miss Sunshine" oder "Blair Witch Project" feierten hier ihren großen Durchbruch, Regisseure wie Quentin Tarantino oder die Coen-Brüder starteten von Utah aus ihre internationale Karriere.

Sie alle verdanken Robert Redford eine Menge: Seit 30 Jahren setzt er sich dafür ein, dem Independent Film bei Sundance ein Forum zu geben. Zur Eröffnung sagte er, dass es unabhängige Filme immer noch schwer haben, einen Verleih und ein großes Publikum zu finden. "Es ist unsere Aufgabe, diese Filme hier zu zeigen."

Dass die Promis so zahlreich in Park City erscheinen, verdankt Redford aber der brillianten Idee eines alten Freundes: Der 2008 verstorbene Regisseur Sydney Pollack brachte Redford darauf, das Festival vom Sommer in den Winter zu verlegen. Ein Filmfestival mitten in einem Skigebiet - "Hollywood wird dir die Bude einrennen."

Vom 16. bis zum 26. Januar sind beim "Sundance Festival" 117 Spielfilme und Dokumentationen aus 37 Ländern zu sehen, viele Filmemacher sind mit ihrem Regiedebüt vertreten. Sie wurden aus weltweit über 4000 Einsendungen ausgesucht. Mit „Feuchtgebiete“ schaffte es der deutsche Regisseur David Wnendt in die Spielfilmsparte „World Cinema“ für ausländische Produktionen.