Mit den New England Patriots steht der Düsseldorfer Sebastian Vollmer im NFL-Finale. Im Super Bowl am 1. Februar geht es gegen die Seattle Seahawks.

Foxborough - Sebastian Vollmer tanzte und feierte mit seinen New England Patriots im strömenden Regen, Björn Werner indes verließ als Erster die Kabine der Indianapolis Colts Richtung Mannschaftsbus.

 

Nach dem völlig verdienten 45:7-Heimsieg im NFL-Halbfinale fliegt Vollmer zum Super Bowl am 1. Februar in Glendale/Arizona und spielt dort gegen Meister Seattle Seahawks um Amerikas begehrteste Football-Trophäe. Seattle behauptete sich gegen die Green Bay Packers mit 28:22 nach Verlängerung. Werner hingegen wurde ausgerechnet im bislang wichtigsten Spiel der Saison völlig überraschend nicht aufgestellt und musste nur zuschauen.

"Im Super Bowl zu stehen wird nie langweilig", sagte Vollmer in der übervollen Patriots-Kabine im Gillette-Stadium von Foxborough. "Es ist wirklich schwer, dahinzukommen, es steckt viel Arbeit dahinter." 2012 hatte der Right Tackle mit New England bereits das Endspiel erreicht, gegen die New York Giants aber 17:21 verloren. Auf Vollmers grauer Baseball-Kappe mit der Aufschrift "Conference Champions" klebten noch drei Schnipsel des roten Konfettis, das bei der Siegerehrung für den Gewinn der American Football Conference (AFC) in den verregneten Nachthimmel vom Massachusetts geschossen wurde.

Werner gar nicht aufgestellt

Werner zog indes gedankenverloren seinen Rollkoffer durch die Katakomben der Arena. Vor allem in der Heimat hatten sich viele auf das erste deutsche Playoff-Duell der NFL-Geschichte gefreut - doch die Hoffnung wurde 90 Minuten vor Spielbeginn zerstört. Auf der Liste der inaktiven Spieler stand als vorletzter der sieben Colts-Profis der Name des 24-jährigen Berliners.

"Das ist eine Coaches-Entscheidung", betonte Werner, der in 17 der vorigen 18 Saison-Partien auf seiner Position gesetzt gewesen war. Trainer Chuck Pagano ging auf der Pressekonferenz nicht weiter auf die Personalie Werner ein. Er hatte vielmehr damit zu tun, die heftige Abreibung zu erklären. Es sei eine sehr enttäuschende Niederlage, aber man werde daraus lernen, sagte Pagano.

Die Patriots waren in der ersten Halbzeit überlegen, führten zur Pause aber lediglich mit 17:7. Im dritten Viertel gelangen den Gastgebern dann drei Touchdowns zum vorentscheidenden 38:7. New England spielte im einsetzenden Starkregen wie entfesselt, die Colts hingegen ergaben sich kollektiv. Und Werner konnte in seiner blauen Regenjacke am Spielfeldrand nur tatenlos zuschauen. "Es ist kein schönes Gefühl, wenn es eine solche Niederlage gibt und du selbst nicht auf dem Platz sein kannst", meinte er.

Vor einer Woche hatte Indianapolis noch bei Vizemeister Denver Broncos überraschend 24:13 gewonnen. Diesmal indes waren die Colts völlig überfordert. "Die waren klar besser und haben es verdient, weiterzukommen", betonte Quarterback Andrew Luck. Nur zwölf seiner 33 Pässe kamen diesmal an, zudem warf Luck zwei Interceptions. Seinem Patriots-Pendant Tom Brady gelangen drei Touchdown-Pässe. Der 37-Jährige steht nun als erster Quarterback der Liga zum sechsten Mal im Super Bowl. Dort könnte er bei einem Erfolg mit den legendären Joe Montana und Terry Bradshaw gleichziehen, die als einzige Playmaker jeweils viermal Meister wurden.

"Wir haben ein gutes Team, aber wir haben auch hart dafür gearbeitet", sagte Brady. Er wurde zuletzt vor zehn Jahren mit New England Meister, verlor aber 2008 und 2012 die Endspiele jeweils gegen die New York Giants.

Im Gegensatz zu seinem prominentesten Teamkollegen wäre es für Vollmer der Premierentitel, der Düsseldorfer würde erster deutscher Super-Bowl-Champion werden. 1983 und 1985 verlor Kicker Uwe von Schamann jeweils mit den Miami Dolphins das Finale. Vor drei Jahren verpasste Vollmer seine erste Titelchance. Björn Werner wird ihm auf jeden Fall die Daumen drücken: "Sebastian gönne ich das."