Heute Nacht lohnt sich ein Blick in den Himmel: Es ist Vollmond, besser gesagt Supermond. Dieser erscheint uns heller und größer als sonst. Aber ist er das wirklich? Und warum wird er auch „Pink Moon“ genannt?

Digital Desk: Hanna Helder (hahe)

Stuttgart - Wer in der letzten Nacht einen Blick in den Himmel geworfen hat, dem dürfte der große, helle Mond nicht entgangen sein. Selbst bei Tageslicht war die Kugel bereits deutlich zu sehen. Dabei hatte er noch nicht einmal seine volle Größe erreicht – denn das passiert erst in der kommenden Nacht.

 

Heute Nacht ist nicht irgendein Vollmond

Bei einem Vollmond befindet sich der Mond in der sogenannten Opposition: Das heißt, dass Mond, Erde und Sonne auf einer Linie stehen. Für den Beobachter scheint der Vollmond nach der Sonne der hellste Himmelskörper im All zu sein. Dass der Mond nicht selbst scheint, sondern nur das Licht der Sonne reflektiert, dürfte den meisten bekannt sein. Aber auch, dass es nur sieben Prozent des Sonnenlichts sind?

„Die Mondoberfläche ist eigentlich in etwa so dunkel wie eine Lavalandschaft. (…) Nur das Weltall ist natürlich viel dunkler. Wenn man da eine Kugel hineinhält, die ‚nur‘ sieben Prozent des Sonnenlichts reflektiert, erscheint diese eben doch sehr hell“, erklärt Dr. Uwe Lemmer, Leiter des Carl‐Zeiss‐Planetarium Stuttgart. Die Erde schafft es im Gegensatz dazu auf 37 Prozent und ist eigentlich wesentlich heller als der Mond. „Wenn ein Astronaut aus dem tiefen Weltall auf die Erde zufliegen würde, würde er also erst die Erde erkennen, die viel mehr Licht reflektiert, als den Mond“.

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Wer den Vollmond heute Nacht beobachten will, muss früh aus dem Bett. Um genau 5.31 Uhr (MESZ) hat der Mond seine Position erreicht. Doch das Aufstehen lohnt sich, denn der Vollmond am 27. April ist nicht irgendein Vollmond. Es ist der erste von zwei Supermonden des Jahres. Was hat es damit auf sich?

Heute Nacht ist der Mond näher als sonst

„Die Bahn des Mondes ist kein genauer Kreis, sondern eine Ellipse. Mal ist der Mond der Erde also etwas näher, mal ist er weiter weg. Die erdnahen Vollmonde werden seit einiger Zeit als Supermonde bezeichnet“, so Dr. Uwe Lemmer.

Der durchschnittliche Abstand zwischen Erde und Mond beträgt 384.400 Kilometer. Heute Nacht ist der Mond nur noch 357.378 Kilometer entfernt und damit näher als sonst – „Das kommt aber immer wieder vor“, sagt der Astronom Dr. Lemmer. „Das Ganze ist eine Schwankung von etwa sieben Prozent. Dadurch wirkt der Mond etwas größer am Himmel, was bei einer Mondsichel nicht wirklich zu erkennen ist, bei einem Vollmond kann das aber auffallen“, fährt er fort.

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Warum erscheint uns der Mond aber auch heller als sonst? Das liege laut des Experten daran, dass die Mondoberfläche größer erscheint und damit auch mehr Mondlicht die Erde erreicht. „Dazu kommt, dass der Mond immer größer aussieht, wenn er gerade am Horizont aufgeht, als wenn er hoch am Himmel steht. Das hat aber nichts mit der Entfernung zur Erde zu tun, sondern ist ein Wahrnehmungseffekt, die sogenannte Mondtäuschung“.

Wie klein oder groß der Mond trotzdem noch ist, könne man anhand eines einfachen Tests überprüfen: „Man muss den Arm ausstrecken und den Daumen hochhalten. Dann merkt man, dass man den kompletten Vollmond – auch den Supermond - damit abdecken kann. Auch ich als Astronom mache das immer wieder.“

Der Vollmond im April wird auch „Pink Moon“ genannt

Der Supervollmond am 26. April wird auch als „Pink Moon“ bezeichnet - allerdings nicht, weil er pink leuchten wird. Ureinwohner Amerikas gaben dem Vollmond den Namen, weil zu dieser Zeit der pinkfarbene Phlox, auch Flammenblume genannt, blüht. „Früher wurde fast jedem Vollmond ein eigener Name gegeben. Der Mond war früher, insbesondere bei der Jagd, eine sehr wichtige Lichtquelle. Das Leben hing davon ab und daher wurde der Mond auch als ganz besonderer Himmelskörper wahrgenommen.“

Freier Blick auf den Mond dank wolkenfreiem Himmel

Auch das Wetter spielt bei diesem Vollmond-Ereignis mit, zumindest in der Region Stuttgart: Der Himmel wird nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes in der Nacht zum Dienstag überwiegend klar sein. Allerdings sollte man sich dick einpacken: Die Tiefstwerte liegen bei etwa einem Grad.

Wer es heute Nacht versäumt, hat auch im Mai noch einmal die Chance, einen erdnahen Vollmond mitzuerleben: Den nächsten Supervollmond 2021 gibt es schon am 26. Mai – und der kommt der Erde sogar noch ein bisschen näher.