Es war kein schönes Spiel, das der VfB Stuttgart beim 2:1 gegen Werder Bremen zeigte. Doch die drei Punkte nimmt der Aufsteiger mit Blick auf die kommenden schweren Wochen gerne mit.

Bremen - Bislang war das aus Sicht des VfB Stuttgart ja eine prima Bundesligasaison. Auch wenn die Geisterspiele unter Corona-Bedingungen eine ziemliche freudlose Veranstaltung darstellen, so hatten die Fans doch zumindest vor den TV-Bildschirmen ihre Freude. Das junge Team bot teils herzerfrischenden Fußball, die Punkteausbeute stimmte und die Abstiegsplätze waren in sicherer Distanz.

 

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Seit Sonntag können die VfB-Fans dem Jahresendspurt in der Fußball-Bundesliga noch entspannter entgegensehen. Denn der Aufsteiger nahm auch aus dem norddeutschen Tiefland die Punkte mit und bleibt damit auswärts weiterhin ungeschlagen. Beim SV Werder Bremen kam er zu einem wenig glanzvollen, dafür umso wichtigeren 2:1 (1:0)-Erfolg. „Wir haben sehr viel arbeiten müssen“, meinte der starke Borna Sosa. „Deshalb freuen wir uns sehr über die drei Punkte.“

Es war ein schmutziger Arbeitssieg an einem kalten, grauen Dezembertag, mit dem die Stuttgarter in der Tabelle auf Platz acht klettern. Der Abstand auf die Abstiegsränge beträgt sieben Punkte; ein komfortables Polster angesichts kommender schwerer Aufgaben. Am Samstag steht das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund auf dem Programm. Fehlen wird dabei Gonzalo Castro. Der Kapitän sah in Bremen seine fünfte Gelbe Karte und ist gegen seinen Ex-Club gesperrt.

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„Unterm Strich war es eine kompakte Mannschaftsleistung, daher geht der Sieg absolut in Ordnung“, resümierte Matarazzo. Der mit einer leicht veränderter Aufstellung zur Vorwoche sein Glück suchte. Da hatte der Aufsteiger dem FC Bayern Paroli geboten – und Philipp Förster seinen ersten Startelfeinsatz in der Bundesliga. In Bremen saß Förster zunächst auf der Bank. Stattdessen durfte Sasa Kalajdzic von Beginn an ran. Nicolas Gonzalez war nach seiner Knieverletzung nicht rechtzeitig fit geworden.

VfB geht Partie bewusst defensiv an

In einer taktisch leicht angepassten 4-2-3-1 Formation sollten Matarazzos Jungs in Bremen bestehen. Hatten dort aber gleich mächtig zu tun. Die Hanseaten legten los wie die Feuerwehr, trotz ihrer verletzten Topspürmer Niclas Füllkrug und Milot Rashica. Der VfB hatte Mühe mit dem aggressiven Pressing. Die Folge: Fehler im Spielaufbau und Chancen für die Gastgeber. Vor allem Konstantinos Mavropanos, von Matarazzo unter der Woche als griechischer Gladiator gerühmt, wackelte. Der Grieche leistete sich Unsicherheiten und unnötige Fouls. Zur Pause wurde er durch Pascal Stenzel ersetzt.

Tief stand der VfB in der eigenen Hälfte – laut Matarazzo Teil des Matchplans. „Es sah anders aus als zuletzt, aber es war eine reife Leistung. Der Mannschaftsgeist war sehr intakt, wir haben kämpferisch stark dagegengehalten.“

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Gegenangriffe wurden jedoch nur schleppend vorgetragen und verliefen häufig im Sande. Von der Quirligkeit und Zielstrebigkeit der viel gelobten Abteilung Attacke war nicht viel zu sehen. Weil der Bremer Anfangs-Elan aber schnell erlosch, der VfB sich auf mäßigem Niveau stabilisierte, nahm das Spiel Mitte der ersten Halbzeit eine Wendung. Die sich auch in Toren niederschlug. 29. Minute: Nach einem von Tanguy Coulibaly vorgetragenen Angriff brachte Tahith Chong Wataru Endo zu Fall. Schiedsrichter Frank Willenborg zögerte kurz, entschied aber zurecht auf Strafstoß. In Vertretung von Stammschütze Gonzalez verwandelte Silas Wamangituka konzentriert.

Die Führung brachte dem VfB mehr Sicherheit. Ein wirklich gutes Bundesligaspiel entwickelte sich aber auch in der Folge nicht. Vielleicht lag es ja an den zu hohen Erwartungen, nachdem auch der letztjährige Fast-Absteiger eine bislang ordentliche Spielzeit hingelegt hat.

VfB verpasst frühzeitig die Entscheidung

Tatsächlich war es der Aufsteiger, der die abgeklärtere Spielanlage an den Tag legte. Die Offensivreihe attackierte nun früher, hinten hielt die Viererkette der Bremer Belastung stand. Allein, es fehlte die Entschlossenheit, frühzeitig die Entscheidung zu erzwingen. Nicht zu Ende gedacht erschienen viele Angriffe, zu ungenau gerieten die Aktionen vor dem Tor.

Das große Zittern blieb aus, weil die Bremer zu keiner Schlussoffensive imstande waren. Und Wamangituka nach einem Missverständnis zwischen Jiri Pavlenka und Ömer Toprak schließlich doch noch zum 2:0 traf (90.) Der Anschlusstreffer durch Davie Selke in der Nachspielzeit sollte nichts mehr am Stuttgarter Erfolg ändern – dem ersten in Bremen seit 2006. Danach wurden die Stuttgarter Meister, doch die Realität ist längst eine andere. Das Ziel, so wiederholt es Sportchef Sven Mislintat Woche für Woche, ist der Klassenverbleib. Diesem ist der VfB am Sonntag wieder ein Stück nähergekommen.

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