PetContent - Sven de Vries ist Wanderschäfer - und eifriger Twitterer. Über die sozialen Medien berichtet er regelmäßig von seinem Leben zwischen Schafstall und Schäferwagen auf der schwäbischen Alb. Und das ziemlich gut.

Surfende Hunde, jodelnde Vögel, grimmige Katzen: Das Internet ist voller Tiere und ihrer Geschichten. Wir können sie nicht alle erzählen – aber wir geben uns Mühe. Die Kolumne PetContent ist ihre Bühne.

 

Stuttgart - Wer Schafe liebt und schon immer mal einen Blick hinter die Kulissen des Schäfer-Lebens werfen wollte, sollte sich den Namen Sven de Vries merken. Der Wanderschäfer von der schwäbischen Alb lässt via Twitter, Instagram oder Vine die Welt an seinem Leben zwischen Wolle und Schafstall teilhaben. 

De Vries betreut rund 650 Mutterschafe - seine Mädels, wie er sie nennt - und das macht ganz schön viel Arbeit. Immerhin müssen die Tiere gefüttert, überwacht und gepflegt werden, wenn sie krank sind. Wenn Lämmer geboren werden, muss der Schäfer auch mal als Hebamme aushelfen. Ziemlich vielfältige Aufgaben, die de Vries aber sehr viel Spaß machen. "Ich genieße es, in der Natur zu arbeiten, mich Wind und Wetter zu stellen und unsere Herde ist für mich inzwischen so etwas wie eine Familie geworden. Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen und sie alleine zu lassen", sagt er.

De Vries selbst ist Quereinsteiger. Vor seinem Schäferleben arbeitete der 34 Jahre alte gebürtige Hannoveraner im IT-Bereich, entschied sich dann aber für ein Leben jenseits des Schreibtischs. Jetzt sind Wald und Wiesen, Stall und Schäferwagen seine Welt.

Ein ehrlicher Einblick in die Nutztierhaltung

De Vries ist viel in sozialen Netzwerken unterwegs - auch, um anderen Menschen von der Arbeit eines Wanderschäfers zu berichten. "Über Twitter kann ich die Menschen bei der Mittagspause, in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder abends am Rechner erreichen. Ich zeige, wie unsere Schafe leben, was in mir vorgeht und biete einen ehrlichen Einblick in die Nutztierhaltung."

Mehr als 3300 Tweets hat der Wanderschäfer unter@schafzwitschern bereits gezwitschert, gut 2200 Twitterer folgen ihm. Er berichtet über die schönen und die traurigen, die anstrengenden und die lustigen Aspekte des Schäferlebens und streut auch immer mal wieder Expertenwissen ein.
 

Ab und zu streamt de Vries live über Periscope oder veranstaltet Fragerunden, bei denen ihn seine Follower ausfragen können. Da geht es dann um sein Leben in der Natur, die Beziehung zu seinen Schafen oder die Hierarchie in einer Schafherde.

Auch kurze Videos stellt der Schäfer ins Netz. Unheimlich putzig ist zum Beispiel dieser Clip des schwarzen Schafes Mosche, das de Vries mit der Flasche aufzog und das offenbar seine Leithammel-Qualitäten unter Beweis stellen wollte - mit herrlich flatternden Öhrchen.


Einige Lieblingsschafe hat de Vries auch: "Der Kugel ist unser Leithammel, seit ich die Herde kenne, Erika wird seine Nachfolgerin und war einmal das kleinste Lamm, das ich bis jetzt gesehen habe. Inkognita, die grüne Zwei, das Schaf ohne Stimme … es gibt viele Schafe mit Namen, gern habe ich sie aber alle. Schafe sind wunderbare Wesen."

Wie ein Schaf aussieht, das seit Jahren nicht geschoren wurde, haben Tierschützer aus Australien neulich getwittert. Das Tier ist ein wahrer Koloss.