Eigentlich wäre Peter Boudgoust noch bis ins Jahr 2022 Intendant des SWR. Aber nun hat er seinen Rücktritt für Mitte 2019 angekündigt. Der Rundfunkrat wurde davon überrascht.

Mainz - Der SWR-Intendant Peter Boudgoust will im kommenden Jahr vorzeitig aus dem Amt scheiden. Bei einer Sitzung des Rundfunkrats des Südwestrundfunks am Freitag in Mainz kündigte er an, er wolle Mitte 2019 seine Aufgaben an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin übergeben. Der 63-Jährige begründete die Entscheidung damit, in den kommenden Jahren stünden viele strategisch wichtige Entscheidungen bei dem Sender an. Es sei falsch, „das Staffelholz im vollen Lauf zu übergeben“ und die Entscheidungsfreiheit des künftigen Intendanten zu beschränken. Boudgousts reguläre Amtszeit wäre erst 2022 zu Ende gegangen.

 

Überraschter Rundfunkrat

In einer persönlichen Erklärung an die überraschten Mitglieder des Rundfunkrats betonte der Intendant, ihm sei es in den vergangenen Jahren gelungen, den Sender umzubauen, ohne ihn kaputtzusparen. „Der SWR hat über weite Strecken mein Leben bestimmt“, sagte er. An der Spitze des Senders zu stehen, „war und ist mir jeden Tag eine Freude“. Boudgoust sagte, er sehe in dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk „nach wie vor und mehr denn je eine wichtige zivilisatorische Säule unserer Gesellschaft“.

Nach der Erklärung des Intendanten wurde die Sitzung zunächst unterbrochen. Zuvor hatten die Rundfunkratsmitglieder nach knapper Aussprache einstimmig dem Haushalt des Senders für 2019 zugestimmt. Vorgesehen sind Ausgaben von knapp 1,4 Milliarden Euro.

Lob für die Leistung

Peter Boudgoust, Jahrgang 1954, war zuletzt am 8. Juli 2016 als Intendant des SWR wiedergewählt worden. Seine dritte Amtszeit begann am 1. Mai 2017, sie endet regulär nach Ablauf von fünf Jahren am 30. April 2022. Erstmals wurde Boudgoust am 1. Dezember 2006 zum Intendanten des SWR gewählt, als Nachfolger von Prof. Peter Voß trat er das Amt am 1. Mai 2007 an.

Der Vorsitzende des Rundfunkrates, Gottfried Müller, und der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Hans-Albert Stechl, erklärten gemeinsam: „Der SWR hat in den vergangenen Jahren konsequent an seiner Effizienz gearbeitet. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen steht er deshalb personell, finanziell und programmlich hervorragend da. Der Sender hat dabei zentrale Zukunftsfelder besetzt, ist ein Vorreiter in Sachen Multimedialität und Digitalisierung und hat mit funk einen zukunftsweisenden Weg zur Erreichung des jungen Publikums bestritten. Das ist das bleibende Verdienst von Peter Boudgoust. Wir bedauern seine jetzige Entscheidung, respektieren diesen sachorientierten Schritt jedoch.