Der SWR-Fernsehmoderator aus Berglen hat jetzt seine zweite CD veröffentlicht. Der 55-Jährige möchte künftig auch in deutscher Sprache singen.

Berglen - Als Kind wollte Jürgen Hörig Schlagersänger werden. Doch der erste halböffentliche Auftritt des Fernsehmoderators fiel in die Kategorie: Das war eher nichts. Der Moderator der Landesschau des Südwestrundfunks (SWR) war etwa 20 Jahre alt, als er in einer Silvesternacht in Irland seinen einheimischen Freunden den heutigen Sting-Klassiker „Fields of Gold“, der damals ganz frisch erschienen war, zum Besten gab. „Einer der Iren meinte danach, es sei eine durchaus interessante Interpretation gewesen“, erzählt Jürgen Hörig und grinst.

 

Elf Songs sind auf der neuen CD zu hören

Daraufhin ließ der heute 55-Jährige das Singen erst mal bleiben. Zum Glück nicht für immer. Nun ist mit „What if“ seine zweite CD auf dem Markt. Darauf zu hören sind elf Songs, die in Zusammenarbeit mit dem Waiblinger Produzenten Rodolfo Guzman Tenore, Künstlername RGT, entstanden sind. Ein Kritiker bescheinigte den Liedern Ähnlichkeiten mit der Musik von Mike Batt. Oder mit der von Fools Garden. Peter Freudenthaler, der Sänger der Band aus Pforzheim, mit dem Hörig gut bekannt ist, hatte die Songs an seine Plattenfirma geschickt. „Und die haben erst gemeint, die Musik sei von Fools Garden.“

Nach dem irischen Trauma hatte Jürgen Hörig lange Zeit fast nur unter der Dusche gesungen, und ab und an auch seine Kollegen „belästigt“, sagt er. So schmetterte er zu seinem Abschied nach zehn Jahren aus der Nachmittagssendung „Tee oder Kaffee“ drei Lieder, darunter natürlich „Fields of Gold“. Auch bei einer Weihnachtsfeier des Senders trat er auf. Doch erst, als er eine CD aufnahm, die eigentlich als privates Geschenk an seine Frau gedacht war, wurde ein Produzent hellhörig – und der Kindheitstraum von Jürgen Hörig erfüllte sich. „Dazwischen habe ich hart an meiner Stimme gearbeitet. Ich habe jahrelang Gesangsunterricht genommen, weil ich herausholen wollte, was geht“, erzählt der SWR-Moderator.

Mehr als fünf Jahre sind vergangen, seitdem Jürgen Hörigs erste Musiksingle „Brand New Song“ veröffentlicht wurde. Ein Jahr später, im September 2016, folgte das Album „Out comes“. Jetzt ist Jürgen Hörig musikalisch zurück. Hans Derer, der Chef des Winnender Label 7us, brachte den Fernsehmenschen mit dem Musikproduzenten Rodolfo Guzman Tenore zusammen – und die Zusammenarbeit war mehr als fruchtbar. „Er hatte ein paar tolle Songs wie „Walk alone“ fast fertig in der Schublade, und wir haben noch ein paar gemeinsam geschrieben. Es hat einfach gepasst“, erzählt Jürgen Hörig. Die Single „Helpless“ ist auch auf dem Benefiz-Sampler „Lautstark für Kultur“ erschienen.

Der 55-Jährige wohnt mit Frau und Hund in Berglen

In seine Ansagen beim Fernsehen hat Hörig in den vergangenen Jahren schon so manche sprachliche Perle eingebaut. Doch sobald der Moderator der Landesschau im Südwestrundfunk den Mund zumacht, sind die Bonmots eigentlich schon wieder verloren. Auch deshalb singt er. „Das Schöne an Liedtexten ist, dass sie mit zusammen mit der Musik für immer bleiben“, sagt der gebürtige Raststätter, der mit Frau und Hund in Berglen wohnt.

Nach der in Englisch gesungenen CD „What if“ denkt Jürgen Hörig jetzt auch über Songs in deutscher Sprache nach. „Englisch bot mir die Möglichkeit, dass die Lieder nicht so persönlich wurden. Doch in den Konzerten, die hoffentlich mal wieder möglich sind, übersetze ich die Texte ja auch. Deutsche Texte sind allerdings nicht ganz einfach, wenn sie nicht in die Schlagerschiene rutschen sollen.“

Dass Hörig in seiner Muttersprache gut klingt, demonstriert er auf der „Tribute-CD 40 Jahre Münchner Freiheit“, die im Februar bei 7us erscheint. Der Moderator interpretiert „So lang’ man Träume noch leben kann“ auf seine ganz eigene Art, und das ist, ohne Zweifel, als Lob gemeint.