Werke von Igor Strawinsky ziehen sich nächste Saison als roter Faden durch das Programm des SWR-Symphonieorchesters. Martin Grubinger feiert seine letzte Konzertsaison als Artist in Residence. Und der Sender steht fest zu seinem Chefdirigenten.

Ja, er bleibt. Obwohl Teodor Currentzis eine Positionierung zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verweigert, steht der Südwestrundfunk (SWR) weiterhin zum Chefdirigenten seines Symphonieorchesters. Vorausgegangen sind Gespräche im kleinen Kreis, in denen der in Russland residierende Grieche seinen Standpunkt klar dargelegt haben soll. Nur öffentlich will er nichts sagen, um die Musiker seines Ensembles MusicAeterna in St. Petersburg zu schützen. Der SWR akzeptiert das ebenso wie das Orchester selbst. So erzählt es die Orchestermanagerin Sabrina Haane. „Wir erwarten“, fügt sie mit Blick auf die Finanzierung von MusicAeterna durch die Putin-nahe VTB-Bank an, „dass sich am Verhältnis des Ensembles zu den Geldgebern etwas ändert.“

 

Nun gut, schauen wir auf die Kunst. Im Saisonprogramm des SWR-Symphonieorchesters für 2022/23 bilden Werke des stilistisch vielgesichtigen Igor Strawinsky den roten Faden. Die letzte Spielzeit vor seinem Abschied von der Bühne wird der Schlagzeuger Martin Grubinger Artist in Residence in Stuttgart und Freiburg sein: ein Kommunikator, also das, was sich ein Klangkörper wünscht, der Nahbarkeit als großes Ziel erklärt – auch weil das Publikum nach zwei Coronajahren nur zögerlich zurückkehrt.

Saisonauftakt mit Beethovens Neunter

Dass Currentzis nächste Saison nur zwei Abokonzerte (plus ein Wagner-Programm bei den Pfingstfestspielen Baden-Baden) dirigiert, ist laut Management postpandemischen Umplanungen geschuldet. Um ein Orchester zu prägen, ist das aber zu wenig. Immerhin stehen gute Gäste am Pult: Vasily Petrenko, Michael Sanderling, Brad Lubman, Dima Slobodeniouk, Constantinos Carydis, Ingo Metzmacher, Pablo Heras-Casado. Als Solisten kommen etwa Christina Landshamer, Vilde Frang, Yulianna Avdeeva und Sergey Khachatryan. Eröffnet wird die Saison am 15. und 16. September mit einem Repertoire-Hit: Jean-Christophe Spinosi dirigiert Beethovens Neunte.

Neu in Stuttgart: Das in Freiburg erfolgreiche, niederschwelligere „Linie 2“-Programm soll sich auch in Stuttgart etablieren. Den Auftakt macht im November der Abend „Fokus Stan Getz“ im Bix mit den Lokalmatadoren Mini Schulz und Libor Sima.

SWR-Symphonieorchester. Info und Tickets: www.swr.de/swrclassic/symphonieorchester