Der Journalist und frühere Intendant des Westdeutschen Rundfunks Fritz Pleitgen ist tot. Er starb im Alter von 84 Jahren in Köln. Ein Überblick über sein Leben und Wirken.

Der Fernsehjournalist und frühere WDR-Intendant Fritz Pleitgen ist tot. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 84 Jahren in Köln, wie der WDR mitteilte. Im Juni 2020 hatte er über die Deutsche Krebshilfe mitgeteilt, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war. Bis zu seinem Tod hatte er in Bergisch Gladbach gelebt.

 

Pleitgen galt als Symbolfigur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Garant für glaubwürdigen Journalismus im Fernsehen. Er war lange Zeit ARD-Korrespondent, unter anderem in Moskau und Washington.

Über Twitter sprechen bereits die ersten ehemaligen Kollegen von Pleitgen ihr Beileid aus. Darunter unter anderem Tina Hassel, die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios. „Noch ein Großer geht“, schrieb sie.

Anschließend war er bei seinem Heimatsender, dem Westdeutschen Rundfunk (WDR), Chefredakteur, Hörfunkdirektor und dann von 1995 bis 2007 zwölf Jahre lang Intendant. In dieser Zeit setzte er sich unter anderem für den Aufbau der Regionalstudios ein - das Motto hieß: „Wir schalten nach nebenan“. „Dabei wollte ich gar kein Hierarch werden“, versicherte er einmal der Deutschen Presse-Agentur. „Ich wollte immer nur Journalist sein. Die Ämter habe ich aber gerne ausgeübt.“

Pleitgens letztes Großprojekt

Sein letztes Großprojekt war die Kulturhauptstadt Ruhr.2010. Hier war er von 2007 bis 2011 Vorsitzender der Geschäftsführung und als solcher „das Gesicht des Reviers“ im Kulturhauptstadtjahr. Es ging ihm darum, überholte Vorstellungen vom einstigen „Kohlenpott“ abzubauen und neue Bilder vom Ruhrgebiet um die Welt zu schicken. Als im Kulturhauptstadt-Jahr 21 Menschen bei der Loveparade-Katastrophe starben, fuhr Pleitgen als einer von wenigen sofort an die Unglücksstelle und räumte öffentlich eine moralische Mitverantwortung ein.

Pleitgen hinterlässt seine Frau, drei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Frederik Pleitgen ist ebenfalls Fernsehjournalist. Als er 2018 als CNN-Korrespondent nach Moskau ging, gestand der Vater: „Ich beneide ihn darum.“