Der Stau im Synergiepark in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Möhringen ist ein Problem, das mit Straßenausbau allein wohl nicht zu lösen ist.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen/Möhringen - Wie kann dem täglichen Verkehrschaos in und um den Synergiepark in Vaihingen/Möhringen entgegengewirkt werden? Um diese Frage ging es vor Kurzem bei einem Treffen von Firmenchefs und Vertretern der Radverkehrslobby. Die Unternehmer stellten dar, was sie bereits für die Förderung des Radverkehrs tun und warum sie einen weiteren Ausbau der Nord-Süd-Straße dennoch für erforderlich halten.

 

„Wir haben für unser Engagement für die Ertüchtigung der Nord-Süd-Straße viel Kritik von der Fahrradlobby bekommen. Es hieß, wir würden nur für den Ausbau des Autoverkehrs kämpfen. Aber so einseitig sind wir nicht“, wird Andreas Lapp in einer Pressemitteilung zitiert. Der Vorstandsvorsitzende der Lapp Holding AG ergänzt: Viele Firmen hätten bereits attraktive Mobilitätskonzepte für ihre Beschäftigten. Aber oft sei der Umstieg auf Bus, Bahn oder Rad aufgrund großer Distanzen, der Topografie und schlechter Anbindungen vom Wohn- zum Arbeitsort nicht zumutbar.

Verkehrsteilnehmer nicht gegeneinander ausspielen

Allerdings könnten verbesserte Rahmenbedingungen den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel weiter fördern, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Deshalb verabschiedeten Firmenvertreter im Synergiepark, Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), des Bürgerbegehrens Radentscheid Stuttgart sowie des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) erstmals ein gemeinsames Statement: Die Firmen und Vertreter der Fahrradverbände sehen den Bedarf für einfach und sicher geführte Radwege im und um den Synergiepark. Benötigt wird jetzt ein integriertes Gesamtverkehrskonzept für alle Verkehrsteilnehmer – für Auto- und Lkw-Fahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger. Dabei dürfen die Verkehrsteilnehmer nicht gegeneinander ausgespielt werden.

„Wir wollen den Autoverkehr nicht verbieten, aber alle sollen einfach und sicher unterwegs sein – in Zukunft auch die Radfahrenden und zu Fuß Gehenden im Industriegebiet“, erklärte Thijs Lucas, Sprecher des Radentscheid Stuttgart. Positiv aufgenommen wurden von den Radverkehrsexperten die bereits vorhandenen Konzepte zur Mobilitätsförderung der Firmen im Synergiepark und deren Dialogbereitschaft. „Wir sehen gute Ansätze und hoffen, dass bald das erste Unternehmen im Industriegebiet vom ADFC als ‚fahrradfreundlicher Arbeitgeber’ zertifiziert werden kann“, sagte Cornelius Gruner, Vorsitzender des ADFC Stuttgart.