Die Syrien-Politik des türkischen Präsidenten Erdogans ist gescheitert. Nun versucht er, Europa zu erpressen, meint unser Türkei-Korrespondent Thomas Seibert.

Istanbul - Die Türkei hat mehr zur Versorgung syrischer Flüchtlinge getan als jedes andere Land der Welt. Sie hat Europa seit dem Jahr 2016 einen Großteil der Last abgenommen und fast vier Millionen Menschen aufgenommen. Dafür verdient sie Unterstützung und Anerkennung. Die Türkei hat sich aber auch in eine völlig unrealistische Syrien-Politik verrannt, aus der sie keinen Ausweg mehr findet. Nun hat sie syrische Flüchtlinge in Richtung Europa in Marsch gesetzt, um mit der Angst der EU vor einer neuen Flüchtlingswelle die politische Unterstützung Europas zu erpressen. Das Manöver wird nicht gelingen. Aber es besiegelt den Bankrott der türkischen Syrien-Politik und wird das Misstrauen gegenüber Ankara im Westen schüren.