Ein Gesicht hat gefehlt bei der 16. Auflage des Korntal-Münchinger Cups. Der Bronzemedailengewinner von 2008, Chika Yagazie Chukwumerije, musste wegen Visum-Problemen passen. Doch auch ohne ihn war der Cup hochkarätig besetzt.

Korntal-Münchingen - Ein vertrautes Gesicht hat gefehlt bei der 16. Auflage des Korntal-Münchinger Cups. Der Olympiateilnehmer und Bronzemedailengewinner von 2008 in Peking, Chika Yagazie Chukwumerije, musste wegen Visum-Problemen passen. Zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Athen war der nigerianische Auswahl-Kader im Jahr 2004 in Schwieberdingen beheimatet. Eine Vermittlerfirma machte Vereine in der Umgebung ausfindig, bei denen sich die Athleten auf ihre Wettkämpfe vorbereiten können. So fand sie unter anderem für die Taekwondo-Spezialisten aus Nigeria den TV Korntal-Münchingen. Vom ersten Treffen an entwickelte sich eine enge Freundschaft, Chukwumerije gehört inzwischen fest zur Korntaler Taekwondo-Familie.

 

Doch auch ohne den 28-jährigen Schwergewichts-Profi war das Teilnehmerfeld des Korntal-Münchinger Cups erneut hochkarätig besetzt. 338 Teilnehmer aus 42 Vereinen kämpften in der Halle am Münchinger Freizeitbad auf drei Matten. Die Lokalmatadoren waren erfolgreich, alle schafften es unter die Top drei. Ebru Özdemir gewann in der Frauenwertung bis 62 Kilogramm, Adnan Bajrektarevic, Aylin Özdemir und Daniel Mijatovic wurden jeweils Zweite, Darko Mijatovic, Falk Dräbelhoff und Lucie Bossert belegten in ihren Klassen den Bronzeplatz. Ein gutes Ergebnis für den Club, der zurzeit 130 Mitglieder zählt. Wie viele andere, hat der Taekwondo-Verein Korntal-Münchingen mit Mitgliederschwund zu kämpfen. „Auch das erfolgreiche Abschneiden der Olympioniken hat nicht zu einer Besserung geführt. Und leider sind die Eltern auch nicht mehr so hilfsbereit wie früher, sowohl was das Ehrenamt angeht als auch die Unterstützung ihrer Kinder“, sagt Trainer und Vorstand Achim Grein. Mit Werbeaktionen wie einer Demonstration auf dem Stadtfest, Probegutscheinen oder Mundpropaganda soll diesem Problem entgegen gewirkt werden.

Ein anderes Problem gehört dafür der Vergangenheit an. Diskussionen über Treffer beendet die Technik. Erstmals bei dem Turnier wurden die Teilnehmer mit geliehenen elektronischen Westen (ein System für eine Matte kostet rund 3000 Euro) ausgestattet, sodass die Kampfrichter, die diagonal versetzt das Geschehen an den Mattenrändern verfolgen, nur noch die Kopftreffer anzeigen müssen. Als Treffer zählen alle Kicks gegen die Weste oder den Kopf, mit der Hand gilt nur ein Schlag gegen die Weste. Trotz der elektronischen Systeme hatten die Organisatoren alle Hände voll zu tun und spannten einige ihrer Sportler in die Ablaufplanung ein.

So auch den langjährigen deutschlandweiten Ranglistenersten bei den Junioren, Felix Gabler. Der 18-Jährige tritt am kommenden Wochenende bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Gummersbach an und wollte keine Verletzung mehr riskieren. Neben einem erfolgreichen Abschneiden hat der Schwarzgurt vor allem ein Ziel vor Augen: die Teilnahme an den Olympischen Spiele 2020.

Zunächst muss er allerdings den Schritt in den Nationalkader der Senioren schaffen. Dafür trainiert er hart: fünf Mal pro Woche rund zwei Stunden, am Wochenende kommen die Wettkämpfe hinzu. Mit seinem Vorbild Chukwumerije hat er bereits einige Trainingseinheiten absolviert. 1999 hat der Korntaler mit dem Taekwondo begonnen. „Mich hat die Abwechslung zwischen Kraft und Schnelligkeit fasziniert. Taekwondo ist ein Sport, bei dem man nicht nur drauf haut, sondern es auch viel um Technik und Taktik geht“, sagt Gabler, der darüber hinaus noch Ausdauer, Dehnbarkeit, Koordination und Mut als elementare Fähigkeiten bezeichnet. Obwohl er seit Jahren eine Kampfsportart betreibt, stuft er das Verletzungsrisiko nicht höher ein als bei anderen Sportarten. „Ich habe mich im Schulsport öfter verletzt als beim Taekwondo. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie gut man ist.“