Liebesbriefe, Schreiben von Auswanderern, Grußkarten – am Samstag darf jeder einen Blick darauf werfen.

Leonberg/Weil der Stadt - Seit es Menschen gibt, kommunizieren sie miteinander und so lautet das Motto des bundesweiten Tages der Archive, der am kommenden Samstag, 7. März stattfindet, nicht von ungefähr „Kommunikation“. Landauf und landab zeigen Archive an diesem Tag ihre Schätze. In Leonberg sind es das Stadtarchiv und die Werner-Zeller-Stiftung und in Weil der Stadt ebenfalls das Stadtarchiv.

 

Stadtarchiv Leonberg

„Im Saal des Eltinger Rathauses können Interessierte Postkarten mit historischen Ansichten von den Ortsteilen bestaunen, durch Auswandererbriefe einen Blick in die Neue Welt werfen und in der Lokalzeitung des 19. Jahrhunderts schmökern“, sagt die Stadtarchivarin Bernadette Gramm. Auch können die Besucher testen, ob sie Postkarten und Briefe in alter deutscher Schrift entziffern können.

Die Ansichtskarten gehören zur umfangreichen Postkartensammlung des Stadtarchivs, die durch Geschenke und Ankäufe laufend ergänzt wird. Die privaten Briefe der Auswanderer aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen im Zusammenhang mit Erbschaftsregelungen in die Gemeindeverwaltungen und somit ins Archiv. Bis auf Gebersheim sind alle Ortschaften mit Briefen vertreten.

Zu bewundern sind an diesem Tag auch wertvolle restaurierte Archivbände, die dank der Übernahme von Buchpatenschaften konserviert werden konnten. Diese Initiative wurde beim letzten Tag der Archive in Leonberg 2018 gestartet.

Werner-Zeller Stiftung

Wie hat man vor 200 Jahren Beziehungen gepflegt und miteinander kommuniziert? Und was steht in den vielen Briefen, Tagebüchern und Poesiealben der damaligen Zeit? „Im Archiv der Werner-Zeller-Stiftung für Familienforschung im Seedammcenter finden sich persönliche Aufzeichnungen aus fast 100 Nachlässen“, erklärt Archivbetreuerin Andrea Schmidt. Dazu gehören auch Postkarten, Briefe, Haushaltsbücher, Poesiealben und Reiseberichte aus mehreren Jahrhunderten.

Aus den Brautbriefen der damaligen Zeit erfährt man eher zwischen den Zeilen, wie groß die Zuneigung und auch die Hoffnungen der Beteiligten waren. Die tausende Feldpostbriefe waren meist zensiert, sodass wenig darüber zu erfahren ist, wie es den Soldaten wirklich ging.

Auch liegt das Tagebuch der damals 20-jährigen Berta von Biberstein († 1894) aus. Als Erzieherin der 14-jährigen Prinzessin Katharina Friederike war sie im Jahr 1834 auf einer Italien-Reise von Wilhelm I. von Württemberg mit dabei. Auf hundert Seiten beschreibt sie die Mühen der Reise in den Kutschen, die Veränderung der Landschaft und die Begegnung mit Menschen, die eine andere Sprache sprechen.

Das Stadtarchiv im Eltinger Rathaus in der Carl-Schmincke-Straße 37 öffnet von 9.30 bis 15 Uhr. Führungen finden um 10 Uhr, 11.30 Uhr und 14 Uhr statt. Informationen gibt es unter 0 71 52 / 9 90 14 30.

Das Archiv in der Seedammstraße 1 (UG Seedamm-Center) öffnet seine Türen von 10 bis 15 Uhr. Führungen mit Präsentationen finden um 11.30 und 14 Uhr statt.

Stadtarchiv Weil der Stadt

Das Stadtarchiv Weil der Stadt (Kapuzinerberg 1), beteiligt sich mit der Bilderausstellung: „Weil der Stadt – Gestern und Heute“. Die ständige Ausstellung im Foyer wurde überarbeitet, ein Teil widmet sich dem Thema „150 Jahre Keplerdenkmal 1870-2020“, ein weiterer Bereich präsentiert Archivalien zum Thema „Demokratie und Bürgerrechte“. Die Archivausstellung ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet.