Mehr als 6000 Bürgerinnen und Bürger sind am Samstag ins Rathaus zum Tag der offenen Tür gekommen. Dabei gewährte auch OB Fritz Kuhn einen Einblick in sein Büro.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Das ist doch ein gutes Vorhaben zum Tag der offenen Tür des Stuttgarter Rathauses: Mal schauen, wie es den kommunalen Bienen so geht – an so einem wuseligen Tag an deren Stammsitz, an dem es drinnen und draußen nur so summt und brummt und klingt vor lauter Leuten und Aktivitäten. Und da gibt es auch den Imker Eberhard Wulle an einem Infotisch im vierten Stock, der zeigt, was die Völker in den fünf Bienenstöcken so alles geleistet haben in der vergangenen Zeit. Die Bienen selbst gibt es nicht zu sehen.

 

Ist wohl auch besser so an solch einem trubligen Tag. Wulle tröstet aber: „Gegenüber vom Restaurant des Kaufhauses Breuninger aus, da können Sie einen Blick auf die Bienen werfen“. Nun gibt es überhaupt nichts gegen das Breuninger-Restaurant zu sagen, aber wer geht da schon hin an einem Tag wie diesem, an dem es für alle mal die seltene Gelegenheit gibt, die Kantine im Rathaus zu testen?

Linsen und Spätzle gibt es dort oder Schupfnudelpfanne, und angesichts der Schlange vor der Essenausgabe schon am frühen Nachmittag ist zu befürchten, dass die Essensvorräte nicht reichen werden bis zum offiziellen Ende dieses Tages um 16 Uhr. Denn auch das gibt es zu vermelden: Mehr als 6000 Bürger haben an diesem Samstag ihr Rathaus zum Tag der offenen Tür besucht.

Ein gut aufgeräumter Schreibtisch

Der Oberbürgermeister selbst bleibt an diesem Tag der Kantine fern. Gut gestärkt eröffnet er offiziell um viertel vor elf Uhr das Haus, und steht dann in den nächsten Stunden Rede und Antwort in seinem Oberbürgermeister-Büro. Dort ist alles bestes geordnet: Mappen mit Aufschriften wie „Dienstag, 14. Mai“ oder „Mittwoch, 15. Mai“ liegen akkurat nebeneinander auf dem großen Schreibtisch. Was mag da wohl drin sein?

Interessant ist auch die Fotoecke beim OB: Fritz Kuhn mit dem Dalai Lama, mit Rezzo Schlauch, mit Joschka Fischer . . . viel Segen also auch von den hiesigen Grünen-Granden. Vor den Niederungen des Alltags aber können sie ihn auch nicht schützen. Ein Bürger nutzt den Dialog mit Kuhn: Viel zu viel Müll in der Stadt, viel zu viele Fahrräder, und dabei sei er doch ein Grüner – und überhaupt: In Mannheim sei dies alles viel besser geregelt. Kuhn reagiert artig: „Es ist doch nicht an sich schlimm, ein Grüner zu sein“. Aber was soll man zu der guten Ordnung in der Quadratestadt sagen?

Einblick in eine Gemeinschaftsunterkunft

Wohl dem, der da dem Bürger viele Zahlen, Daten und Fakten bieten kann. Und das machen die Ämter an diesem Tag im großen Stil mit Schaubildern, Informationstafeln, kleinen Spielaktionen, kurzen Vorträgen. Und mit den vielen geduldigen und freundlichen Mitarbeitern.

Wie es sich anfühlt, in einer Gemeinschaftsunterkunft für zwei Personen auf 14 Quadratmeter zu leben, zeigt das Sozialamt mit Originalmöbel in einem der Rathaus-Büros. Da geht es am Samstag besonders eng zu, denn viele haben dazu Fragen zum Behördenumgang mit den Bewohnern, zu Rechte auf Leistungen. Da ist der Platz für das Sportamt schon großzügiger bemessen. Der Große Sitzungssaal ist freigeräumt für eine gut aufgestellte Kletter- , Balancier- und Fitness-Landschaft. Das ist ein Geschicklichkeitsparcours für Jung und Alt als generationsübergreifendes Erlebnis. Wer schon mal früh wissen will, wie sich Alter im Alltag anfühlt: Im vierten Stock ist ein Alterssimulationsanzug mit entsprechenden Gewichten an den Gelenken und Brillen, die diverse Sehschwächen erlebbar machen.

30 Jahre Städtepartnerschaft mit Brünn

Ein guter alter Bekannter ist die tschechische Stadt Brünn, seit 30 Jahren gibt es die Städtepartnerschaft mit Stuttgart. Das ist ein sehr großer Infostand mit vielen Broschüren wert. Wann etwa kann dort die Bauhaus-Villa Tugendhat besichtigt werden? Die Damen aus Tschechien wissen sofort Bescheid, ohne nachschauen zu müssen. Respekt.

Das Hochbauamt zeigt, welche Gebäude es in den vergangenen Jahren saniert und gebaut hat. Das Gartenamt verweist auf neu geschaffene Flächen zur Naherholung. Was noch kommen wird, ist auf Plänen im Erdgeschoss zu sehen: Das neue Katharinenhospital, mit dessen Umbau jetzt erst so richtig begonnen wird.