Tageseltern in L.-E. werden fortan auch dann von der Großen Kreisstadt unterstützt, wenn sie Kindergarten- und Schulkinder betreuen.

Leinfelden-Echterdingen - Das Modell LE gilt als Erfolgsmodell. Andere Gemeinden haben sich daran ein Beispiel genommen. Die Große Kreisstadt greift dabei Tagesmüttern und -vätern kräftig unter die Arme. Die Stadt zahlt die eine Hälfte der Sozialabgaben, die andere Hälfte übernimmt der Kreis. Urlaubs- und Krankheitstage werden finanziell abgefedert. Es gibt Vertretungsregelungen. Kostenlose Fortbildungen werden angeboten. Die Tageseltern können mitsamt dem Nachwuchs sogar ins Kinderturnen gehen.

 

Die Eltern zahlen eine Gebühr an die Stadt, die nicht höher ist, als wenn sie ihr Kind in eine städtische Kita geben. Die Stadt bezahlt die Tagesmütter. Und zwar pünktlich, wie Kornelia Wüst, die seit Jahren als solche arbeitet, betont.

Diese Bedingungen gelten bisher allerdings lediglich für die Betreuung von Kleinkindern – also für unter Dreijährige. Seit Dienstagabend ist klar: Diese Altersgrenze wird aufgehoben. Tageseltern werden künftig auch dann von der Stadt unterstützt, wenn sie sich um Kinder bis zu 14 Jahren kümmern. Das haben die Stadträte des Sozialausschusses einstimmig beschlossen. Eine Stelle in der Verwaltung wird aufgestockt. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten von 10 000 Euro pro Jahr.

Der Beschluss bedeutet: Wenn ein Kind, das von einer Tagesmutter bereits Jahre lang betreut wird, in den Kindergarten oder später in die Schule kommt, kann die Frau sich nach Schul- oder Kita-Schluss weiterhin um es kümmern. Die Förderung durch die Stadt endet nicht. „Wir sind mit dieser Weiterentwicklung sehr zufrieden“, sagt Martina Weber, Geschäftsführerin des Tageselternvereins (siehe Kasten). Die Kontinuität in der Tagespflege werde gefördert.

Nicht mehr als drei Kinder unter drei Jahren

Eine andere Grenze allerdings wird nicht aufgeweicht. Tagesmütter und -väter dürfen in L.-E. aus pädagogischen Gründen auch fortan nur in Ausnahmefällen mehr als drei Kinder unter drei Jahren gleichzeitig betreuen. Zumindest wenn sie in den Genuss der Vorteile, die das Modell LE bietet, kommen wollen. Eine Ausnahme ist nur möglich, wenn der Tageselternverein und die Stadt grünes Licht geben. „Wir werden dann ganz genau hinschauen“, sagte Weber dazu in der Sitzung.

Ob eine Tagesmutter oder ein Tagesvater geeignet ist, Kinder zu hüten, wird regelmäßig überprüft. Die betreuten Mädchen und Jungen müssen Platz zum Spielen und Toben haben. Es muss ein Ruhebereich vorhanden sein, der Haushalt muss hygienisch geführt werden und die Wohnung soll kindersicher sein.

Die Anzahl der Kinder von drei auf fünf anzuheben, dies hatte Stadträtin Sabine Onayli (L.E.-Bürger) ins Spiel gebracht. Und zwar nicht zum ersten Mal. Sie sagte, dass die Tagesmütter sonst nicht auf ein Mindesteinkommen kommen würden. Stadtrat Eberhard Wächter (Freie Wähler) sprach sich gegen eine Anhebung aus und bekam dabei Unterstützung von der SPD. Barbara Sinner-Bartels sagte: „Das ist ja, wie wenn man Mutter von Drillingen ist.“ Judith Skudelny (FDP) sagte: „Jede Tagesmutter kann sich ja frei entscheiden, ob sie sich den Regeln unterwerfen will oder nicht. Tagesmutter Wüst ergänzte: „Wir betreuen ja nicht nur die Kinder. Da hängen auch noch die Elternpakete mit dran.“ Deshalb sei es gut, es bei drei Kindern unter drei Jahren zu belassen.

Bürgermeister Alexander Ludwig, der sich ebenfalls gegen Onaylis Vorschlag aussprach, forderte die Stadträtin in der Sitzung auf, einen Antrag zu stellen, damit über ihren Wunsch abgestimmt werden kann. Darauf verzichtete die Mandatsträgerin.